LSG-Sorteninformationsversammlung 2018
Auch dieses Jahr fand wieder die traditionelle Sorteninformations-versammlung am 6. Februar in Beringen, im Festsaal „A Guddesch“, statt.
Es gab dieses Jahr insgesamt 8 interessante Vorträge, in welchem unter anderem folgende Themen aufgegriffen wurden: Mais, Sommergetreide, Kartoffeln, Leguminosen und Raps. Der Direktor der Luxemburger Saatbaugenossenschaft (LSG) konnte viele Zuhörer begrüßen.
Als erster Referent wurde Herrn Traufler von der ASTA das Wort erteilt. Er stellte, als Verantwortlicher, die Resultate der Maissortenversuche von den Standorten Kehlen, Nagem, Pletschterhof, Platen, Neidhausen, und Crendal vor. Die Ertragssteigerung von 22,6 % im Gutland und 32,9 % im Ösling im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 3 Jahre (2014-2016) belegen, dass 2017 ein sehr gutes Maisjahr war. In Platen konnte der Höchstertrag von 89 to Frischmasse erzielt werden, während es in Nagem zu einem extremen Befall vom Maiszünsler kam. Bei den frühen Sorten (200-210) konnte vor allem die beiden Sorten SA Karthoun und SY Milkytop überzeugen. Auch bei den mittelfrühen Sorten (220- 230) kam es zu einigen Veränderungen auf der Empfehlungsliste: hier wußte vor allem Milkstar, DKC 3352 und ES Metronom hinsichtlich Erträge zu überzeugen. Bei den mittelspäten Sorten (240-260) konnte sich Figaro und LG 30.260 von der Konkurrenz absetzen. Im Ösling standen noch die sehr frühen Sorten (>200), hier werden Exxtens und Corphee empfohlen. Es war das erste Jahr wo sämtliche geprüften Maissorten im Ösling auch den empfohlenen Trockenmassegehalt erreichten. Pit Traufler verwies zum Schluss noch auf den Sortenkatalog, in welchem sich sämtliche empfohlene Sorten befinden.
Anschließend wurden die Sommergetreide-Sortenversuche von Serge Heuschling vorgestellt. Die Sommergerste stand in Bettendorf, Huldange sowie Hautbellain und erzielte 54,2 dt/ha. Bei dem Hafer konnte ein durchschnittlicher Ertrag von 52,6 dt/ha in Bettendorf, Watrange sowie Huldange erzielt werden. Sowohl der Sommerweizen als auch der Sommertriticale standen in Bettendorf sowie Huldange und es wurde Durchschnittserträge von 61 dt/ha bzw. 80 dt/ha erreicht.
Serge Heuschling, der Ronny Krier vertrat, stellte ebenfalls die Ergebnisse der Demofelder in Bettendorf vor. Ziel dieser Versuche ist die unterschiedlichen Düngungsvarianten (Gülle, Log-N als mineralische Düngung und Gülle-Cutan) in Hafer und Gerste zu vergleichen. Zudem wurde eine mechanische Unkrautbekämpfung mittels Striegel getestet. Dies hatte einen positiven Effekt auf die Bestockung der Kulturen. Auf Grund der Frühjahrs-Trockenheit kam es zu Problemen bei Auflaufen des Getreides, weshalb eine Auswertung des Versuchs unmöglich war. Es war nur möglich eine Tendenz festzulegen: Gülle-Cultan gefolgt von Log-N (AHL) und Gülle.
Danach präsentierte Laura Leimbrock vom IBLA die Sortenversuche im biologischen Leguminosenanbau. Die Ackerbohnen, im Gegensatz zu den Erbsen, konnten auf Grund der Witterung auf dem Standort Karelshaff nicht ausgewertet werden. Da es erst das 2. Versuchsjahr war, kann noch keine Sorte empfohlen werden, sondern nur eine Tendenz bei den Erbsen für Alvesta, LG Auris sowie Astronaute und bei den Bohnen für Bioro, Fanfare und Gloria gegeben werden.
Simone Marcy, verantwortlich für die Kartoffelsortenversuche, stellte die empfohlenen Kartoffelsorten vor. Die Sorte Annabelle konnte sich bei den sehr frühen Sorten durchsetzen während bei den frühen Sorten Belan und Red Scarlett überzeugten. Bei den mittelfrühen Veredlungssorten wurde Victoria, Laura sowie Desirée und bei den Speisesorten Allians, Nicola sowie Charlotte empfohlen.
Anschließend stelle Romain Gengler zum letzten Mal, da er in Rente geht, die Versuche des Futterbaus vor. Schwerpunkt dieser Präsentation war die Luzerne. Im Gegensatz zu Gräsern ist die Ertragsverteilung während einem Jahr bei der Luzerne konstanter, dies bedeutet, dass die Luzerne auch noch hohe Erträge in trockenen Sommerperioden erzielen kann. Die Versuche haben gezeigt, dass eine Stickstoff-Düngung im Luzerne-Gras Gemenge nicht mehr Ertrag bringt und die Energiegehalte sowie Rohproteingehalte mit steigender Düngung rückläufig sind.
Schließlich blickte Dr. Michael Eicckermann auf die Spätfröste von 2017 zurück und gab eine kleine interessante Einführung zu den relevanten Schadinsekten im Raps während des Frühjahrs. Die Spätfröste vom letzten Jahr waren besonders, da solche Ereignisse statistisch gesehen seltener als alle 10 Jahre vorkommen. Zudem sind die Temperaturen bei den Spätfrösten normalerweise nur wenige Stunden unter 0° C und nicht wie im April mehrere Stunden (bis zu 11) unter -3°C. Dies verursachte hohe Schäden in den Obst- und Rapsbeständen. Die Sentinelle- Warndienste, welche im Jahr 2009 ins Leben gerufen worden sind, geben den Landwirten Hilfestellung hinsichtlich Bekämpfung gegen die Rapsschädlinge und gleichzeitig Hinweise zum Bienenschutz. Die beiden relevante Schädlinge während des Frühjahrs sind hier zu Lande: der Große Rapsstängelrüssler und der gefleckte Kohltriebrüssler. Während der Große Rapsstängelrüssler im Boden von letztjährigen Rapsflächen überwintert, verbringt der gefleckte Kohltriebrüssler den Winter in den angrenzenden Waldgebieten (grüne Brücke). Eine weitere Fruchtfolge ist die einzige ackerbauliche Maßnahme, welche effektiv geben beide Schädlinge hilft. Die Gelbschalen sind ein erfolgreiches Mittel um die Bekämpfungsschwelle festzustellen.
Zum Schluss stellte Joe Vrehen von der Centrale Paysanne Services s. à r. l. den Versuchsaufbau der diesjährigen Bettendorfer Demofelder im Raps vor. Ziel des Versuchs ist, welche Vor- und Nachteile verschiedene Untersaaten haben und wie eine alternative Unkrautbekämpfung aussehen kann. Es werden 6 verschiedene Untersaaten, welche gemeinsam mit dem Raps ausgesät werden, getestet. Die Ergebnisse werden im Herbst in der Sorteninformationsversammlung veröffentlicht.
Marc Weyland beendete die Versammlung und dankte allen Referenten allen voran Romain Gengler, welcher sehr viel Arbeit in der Sortenkommission verrichtete.