Berichterstatter-Wettbewerb von ALCOVIT:

LUXCHICKEN: Produktion und Selbstvermarktung von Masthähnchen

Unter der Betreuung von Professor Roger Braun haben insgesamt 7 LTA-Schüler/innen zum Teil hochkarätige Projektberichte geschrieben, die von ALCOVIT & Bâtiself mit verschiedenen Preisen belohnt wurden und die alle in den kommenden ALCOVIT-Ausgaben veröffentlicht werden.

Eine unabhängige Jury, unter der Leitung von ASTA-Direktor Léon Wietor, hat die verschiedene Berichte beurteilt und eingestuft. Den 1. Preis, ein Gutschein von 500,-Euro erhielt Ben Mangen aus Alzingen von Edgar Schmitt, Geschäftsführer von Bâtiself Ingeldorf, für seinen Bericht „Die Produktion und Vermarktung von Luxchicken“.

 

            

 

 

 

 

 

Ben Mangen aus Alzingen

In meiner Projektarbeit behandelte ich die Produktion und die Selbstvermarktung von Masthähnchen.

Meine persönliche Motivation für diese Projektarbeit war es ein regionales Hähnchen zu erzeugen, weil die Konsumenten immer mehr an regionalen Produkten, also auch an regionalen Hähnchen Interesse finden. Die Kunden können sehen, wie ihr Hähnchen gehalten und aufgezogen wird. Auf diesem Weg möchte ich meinen Kunden auch mehr Sicherheit geben und sie mehr über meine Produktionsweise informieren, d. h. die Kunden sollen wissen, dass ihr Hähnchen ganztägigen und ausreichend Auslauf hatte. Außerdem hat es mich auch motiviert, dass ich schon von Zuhause einige Erfahrungen mit der Hähnchenmast  habe und diesen Produktionszweig noch etwas ausbauen wollte.

Haltung der Masthähnchen

Die Hähnchen werden in einem 68 m2 Mobilstall gehalten. Dieser wird aber in der Mitte geteilt, sodass man dann gleichzeitig zwei Hähnchengruppen mästen kann.

Wenn ich mich dann an den Haltungsnormen der bäuerlichen Auslaufhaltung orientiere, können auf jeder Hälfte des Stalles (d.h. 34 m2) 405 Hähnchen pro Durchgang gemästet werden. Zusätzlich wird pro Hähnchengruppe ein ständiger Auslauf  von rund 810 m2 benötigt.

Die Hähnchen sind somit über die gesamte Mastdauer im freien Zuhause auf mit Gras bewachsenen Auslaufflächen, welche durch den Mobilstall bei Bedarf erneuert werden können.

Nachts muss der Stall offen bleiben, dies aus Gründen der Haltungsnormen. Der Hähnchenstall ist mit einer äußeren Beleuchtung versehen, welche es erlaubt nachts die Gefahren zu verringern.

Die Einzäunung der Auslaufflächen kann man ohne größere Probleme und zu jeder Zeit umstellen und dieser wird auch vermehrt in der Kleintierzucht eingesetzt.

Die Höhe der Einzäunung wurde etwas höher gewählt (über 1m), um ein Überfliegen oder sonstiges Probleme zu vermeiden.

Es werden zwei Hähnchenrassen gemästet die speziell für die Auslaufhaltung gedacht sind und auch sehr winterresistent sind, und zwar einmal die Rasse Hubbard und die andere ist die Rasse Giard.

Eine weitere Geschäftsidee wäre über die Wintermonate, vor Weihnachten eine Gruppe Hähnchen durch Putenmast zu ersetzen falls genügend Nachfrage bestehen würde.

Fütterung der Masthähnchen

Zur Fütterung wird eine Mischung hergestellt die aus 50% Hähnchenmastfutter und 50% Weizen zusammengesetzt wird. Durch die Beimischung des Weizens, möchte ich den Verbrauch des Mastfutters verringern, um damit die Kosten der Mast zu reduzieren. Der Preis des Weizens liegt bei rund der Hälfte des Mastfutterpreises. Weizen hat zusätzlich den Vorteil dass die Hähnchen nach 10 Wochen Mastzeit das gewünschte Gewicht erreichen.

Mastdauer

Die Hähnchen werden mit einem Alter von 6 Wochen eingekauft und dann sofort in den mobilen Hühnerstall eingestallt, wo sie dann rund 7 Wochen gemästet werden. Durch diese längere Mastzeit als bei Intensivmast kann sich der besondere und intensivere Geschmack besser entwickeln, der zu einer Qualitätssteigerung des Fleisches führt.

Drei Wochen später wird die zweite Gruppe, welche schon 7 Wochen gemästet wurde, verladen und geschlachtet. Der Teil des Stalles, welcher leersteht, wird gereinigt und desinfiziert. Dies führt zu einer Leerzeit von insgesamt 5 Tagen, bevor wieder eine neue Gruppe eingestallt wird.

Schlachtung

Geschlachtet wird jeweils an einem Montag und die Schlachtkörper werden bis freitags gekühlt gelagert.  Fertig verpackt werden sie abgeholt und dann mit einem gemieteten Kühlwagen an die Kunden ausgeliefert.

Vor dem Einlagern in den Kühlwagen werden die Hähnchen mit dem Logo des Betriebes etikettiert. Auf der Verpackung befindet sich schon die Etikette des Schlachthauses, auf der das Gewicht, das Verpackungsdatum und der Preis aufgeführt sind.

Vermarktung, Kostenberechnung und Werbung

Um das Verkaufspotential zu ermitteln, habe ich in den umliegenden Gemeinden eine Marktanalyse mittels eines Fragebogens durchgeführt (Siehe Tabelle mit den Resultaten der Umfrage!). Diese Resultate sind sehr positiv ausgefallen. Schon eine Rücksendung von rund einem Drittel der Fragebogen ist ein gutes Resultat. Der Hauptabsatzmarkt für Geflügel bleibt der Supermarkt, aber ein Großteil der Befragten ist interessiert Masthähnchen beim Produzenten zu kaufen und auch im Betrieb abzuholen.

Ein von mir durchgeführte Deckungsbeitrags- und Vollkostenberechnung zeigt auch dass in diesem Projekt ein interessantes Einkommenspotential liegt. (Siehe Berechnungstabelle). Die Vollkostenberechnung ergibt, dass ein Gewinn pro Hähnchen zwischen 4,50 und 4,80 Ä zu erzielen wäre.

Zu Werbungszwecken ist vorgesehen zwei Schilder direkt bei den Auslaufflächen aufzustellen, um die Passanten auf die tiergerechte Haltung aufmerksam zu machen.

Weiterhin sind „Flyer“ vorgesehen, die im Dorf und in der näheren Umgebung ausgeteilt werden, auf denen die Interessenten mein neu erstelltes Logo und weitere wichtige Informationen bekommen.

Das Logo, sowie auch die Flyer und die Schilder sollen auffallend und ausgefallen sein.

Die Bestellung kann direkt am Betrieb erfolgen, doch auch andere Kommunikationsmittel wie Telefon, E-mail und SMS sollen zum Einsatz kommen.

Neue Kunden brauchen nur ihre Lieferadresse mitzuteilen um in die Kundenliste eingetragen zu werden. Nach der Bestellung erhält der Kunde alle Informationen über Haltung, Produktion und Lieferbedingungen. Die Liefertage sind Freitags und Samstags nach der jeweiligen Schlachtung. Der Kunde kann sich bei der Bestellung für einen Liefertag entscheiden. Der Rechnungsbetrag wird ihm nach der Lieferung zugeschickt.

Neben einem finanziell interessanten Betriebszweig, ging es mir nicht nur darum Hähnchen zu mästen, um sie dann an einen Großhändler zu verkaufen, sondern ich wollte die Kette von der Produktion bis zum Konsumenten selbst kontrollieren und beeinflussen.