Mutter- und Ammengebundene Kälberaufzucht

Die  mutter- und ammengebundene Kälberaufzucht findet im Ausland wachsendes Interesse. Bio-Lëtzebuerg organisierte am 21 November eine Tagung zu diesem Thema.

 

Die  mutter- und ammengebundene Kälberaufzucht findet im Ausland wachsendes Interesse. Diese Arbeitsweise ist in Luxemburg noch relativ unbekannt und Bio-Lëtzebuerg hat einen ersten Schnuppervortrag zu diesem doch sehr spannendem Thema organisiert. Zusammen mit Mechthild Knösel, Herdenmanagerin am Hofgut Rengoldshausen, und dem Bio Betrieb „Kasshaff“ fand am 21. November ein Seminar mit dem Titel „mutter- und ammengebundene Kälberaufzucht“ statt.

Morgens im theoretischen Teil, erklärte Gastreferentin Frau Knösel den Beteiligten, dass sie selber seit zwölf Jahren eine muttergebundene Kälberaufzucht durchführt. Sie nannte als Vorteile, dass die Kälber viel gesünder seien und mit diesem System der Aufzucht viel weniger Stress für Kuh und Kalb entsteht. Sie hob die natürliche Bindung zwischen Kalb und Kuh als weiteren Vorteil hervor. Als positive Nebenwirkung nannte Frau Knösel, dass die lästige und ewige Eimerschlepperei vorbei sei.

 

Frau Knösel stellte aber auch klar, dass für jeden Betrieb ein individuelles Management dieses Systems der Aufzucht besteht. Sie erzählte, dass sie anfangs sehr viel Probleme hatte mit zum Beispiel dem Umtreiben der Kühe von einer Gruppe in die andere. Des Weiteren müssen die Tiere anders beobachtet und kontrolliert werden, um zu bemerken ob jedes Kalb genügend Milch abbekommen hat. Aber mit der Zeit müsste jeder Betriebsleiter seine Probleme individuell lösen und somit die Abläufe perfektionieren. Sehr wichtig seien neben den Kenntnissen zum natürlichen Verhalten der Tiere auch eine Einschätzung der Grenzen und Möglichkeiten der Tiere sich flexibel anzupassen. Alles in allem fasste Frau Knösel zusammen, dass dieses System der Kälberaufzucht nur funktioniere, wenn die Tierhalter bereit seien andere neue Wege mit ihren Tieren zu gehen.

 

 Am Nachmittag folgte der praktischere Teil der Veranstaltung. Frau Knösel zeigte den Interessenten einige Praxisbeispiele auf. Hier wurde nun jedem Kursteilnehmer klar, dass es kein festes System gibt und jeder für sich entscheiden muss was am Besten zur eigenen Herde passt. Am Beispiel vom „Kasshaff“ fand die Gruppe relativ schnell eine einfache Lösung zur Umsetzung auf muttergebundene Kälberaufzucht. Dies aber nur, da wir es mit einem Tiefstrohstall ohne Spaltenboden zu tun haben, was die muttergebundene Kälberaufzucht gegenüber einem Liegeboxenstall mit Spaltenschieber um vieles erleichtert. Durch bauliche Maßnahmen besteht aber auch die Möglichkeit in einem mit Liegeboxen ausgestatteten Stall diese Art der Aufzucht zu praktizieren. Abschließend gab die sympathische Bio-Landwirtin den Interessenten den Tipp, selber in ihren Ställen zu experimentieren, denn eine Patentlösung gäbe es nicht.