Allgemeines zur Blauzungenkrankheit - 2020

 

  

 

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue disease - BT) ist eine virusbedingte, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit der Schafe und Rinder. Aber Ziegen, Neuweltkameliden (u.a. Lamas, Alpakas) und Wildwiederkäuer sind für die BT ebenfalls empfänglich. Das Virus wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern über kleine, blutsaugende Mücken (Gnitzen) der Gattung Culicoides. Diese kleinen Mücken sind 1 - 3 mm lang und fallen vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung Tiere im offenen Gelände an. Das Virus wird von den blutsaugenden Insekten aufgenommen. Nach einer Entwicklungszeit von circa einer Woche kann das Virus bei einer Blutmahlzeit auf einen Säugetierwirt übertragen werden. In Frankreich wurde der Blauzungenvirus-Serotyp 8 (BTV-8) in wenigen Tagen alten Kälbern nachgewiesen, die vermutlich auf eine Infektion während der Trächtigkeit zurückzuführen sind.

Wichtig zu erwähnen ist, dass der Erreger der Blauzungenkrankheit für den Menschen nicht gefährlich oder bedenklich ist. Fleisch- und Milchprodukte können ohne Bedenken weiter verzehrt werden.

Symptome

  • Ca. 7-8 Tage nach der Infektion  sind die ersten Anzeichen einer akuten Erkrankung zu sehen

  •  erhöhte Körpertemperatur

  •  Apathie und Absonderung von der Herde

  •  Schwellen die geröteten Maulschleimhäute

  •  Vermehrter Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul

  • Die Zunge schwillt an und kann aus dem Maul hängen

  • An den Klauen rötet sich der Kronsaum und schmerzt

  • Bei tragenden Tieren kann die Krankheit zum Abort führen

  • Entzündungen der Zitzenhaut und Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalbereich

 Durch den aktuell in Luxemburg vorkommenden Serotyp 8 werden nur milde Symptome beobachtet, was erklärt, dass manche Tiere im Bluttest positiv auffallen ohne sichtbare Anzeichen zu haben.

 

Bekämpfung

Die Krankheit ist in allen EU-Mitgliedstaaten anzeigepflichtig. Die Impfung der Wiederkäuer bietet derzeit den einzigen effektiven Schutz vor Virusausbreitung. Durch den Einsatz von inaktivierten Impfstoffen wird eine stabile humorale Immunität über Jahre in der Wiederkäuerpopulation erreicht.

Das Auftreten der Blauzungenkrankheit in Luxemburg trifft die Landwirtschaft in einer denkbar ungünstigen Periode des Jahres, wo der Viehumtrieb vor der Tür steht. Die neuen Handelsauflagen für den Export von Tieren im Zusammenhang mit der Blauzungenkrankheit stellen die Landwirte des Milch- und Fleischsektors vor langfristige Herausforderungen, sowohl finanzieller als auch organisatorischer Natur.