Jongbauerendag 2020

 

  

 

Am Sonntag 22. November 2020 lud die “Letzebuerger Landjugend a Jongbaueren a.s.b.l (LLJ) zu ihrem tradiotionellen Jongbauerendag ein. Aufgrund der aktuell anhaltenden Covid-19 Pandemie war die diesjährige Auflage besonders und die Junglandwirte konnten ihre Gäste und Sympantisanten nicht wie gewohnt im Festsaal der Ackerbauschule (LTAE) in Ettelbrück empfangen. Alle Interessieren konnten die diesjährige Edition als Digital-Event live im Internet verfolgen.

 

Der abtrettende Nationalpräsident der LLJ, Marc Roeder hat alle Mitglieder und Zuschauer zu dieser besonderen Auflage begrüsst und seinen Dank für die Unterstützung der letzten Jahre ausgesprochen. Nach seiner eher kurzen Einführungsrede gab er das Wort an seinen neu gewählten Nachfolger, Luc Emering aus Sprinkange weiter. Der neue Vorsitzender ging auf die aktuelle Lage der Landwirtschaft ein und stellte die Wichtigkeit der Landwirte, besonders in Krisenzeiten in den Mittelpunkt. Luc Emering betonte aber auch, dass durch die erneute Schliessung des HORESCA-Bereichs, die Preise in der Landwirtschaft unter Druck geraten werden und dass mit Preisturbulenzen in den nächsten Monaten zu rechnen sei. Der neue Präsident der LLJ freut sich auf die kommenden Jahre und will mit Schwung und Elan die bevorstehehdne Aufgaben mit der Unterstützung der Mitlgieder möglichst erfolgreich meistern.

 

Der Herr Äerzbëschof, S. Em., Jean-Claude Kard. Hollerich hat seienerseits auch alle Live-Verfolger begrüsst und richtete einige Worte an die Zuschauer. Er gratulierte Marc Roeder zu seiner geleisteten Arbeit der letzen Jahre und wünschte dem neuen Präsident viel Mut und Erolg. Des Weiteren betonte Herr Hollerich, dass die Gemeinschaft weiterhin zusammenstehen soll um erfolgreich aus der aktuel anhaltenden Krise zu kommen.

 

Als Gastredner der diesjährigen Auflage war der EU-Abgeordnete Herr Christophe Hansen eingeladen worden um zum Thema: “Reform der GAP- Farm-2-Fork Strategie – Green Deal, neue Herausforderungen, globale Krise aber weniger Geld- wie sollen unsere Landwirte das schaffen?” zu referieren. Laut Herr Hansen hat der Streit um die neue Agrarreform im Europäischen Parlament zu heftigen Diskussionen geführt, verlangt sie doch einen fast unmöglichen Spagat. Auf der einen Seite muss auch die Landwirtschaft einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Gleichzeitig muss der Beruf des Landwirts auch in Zukunft attraktiv bleiben. Der EU-Abgeordnete unterstrich, dass die Coronakrise zeigt, wie wichtig die Bauern für unsere Versorgungssicherheit sind. Wenn wir bei Lebensmitteln nicht ähnlich abhängig von Importen werden wollen, wie wir es bei Medikamenten sind, müssen wir den Landwirten ein angemessenes Einkommen sichern.

 

Welche Aufgaben Landwirte mit den Geldern alle stemmen müssen, war aber laut Gastredner, in den zuständigen Agrar- und Umweltausschüssen höchst umstritten. Die linken Fraktionen hätten es am liebsten gesehen, dass die EU-Kommission den Vorschlag für die Reform komplett zurückzieht und einen noch strengeren Vorschlag vorlegt, der konkrete Ziele der Farm-to-Fork (F2F) und der Biodiversitätsstrategie (z.B. 50% Pestizidreduzierung) auch in der Agrarreform festlegt.

 

Herr Hansen fügte hinzu, dass sich letztendlich sich die großen Fraktionen auf ein Kompromisspaket einigen konnten, das die groben Züge der grünen Architektur der Agrarpolitik festlegt, und eine Balance zwischen Ökonomie und Ökologie sicherstellt. Er betonte, dass die Basisprämie an den Direktzahlungen - also das tägliche Brot der Bauern - aufrechterhalten wird. Grüne und Sozialisten hingegen wollten die Basisprämie am liebsten abschaffen. Gleichzeitig soll künftig mehr Geld für Umweltmaßnahmen bereitgestellt werden. Die verpflichtenden Umweltmaßnahmen werden ausgeweitet und zum Beispiel festgelegt, dass bei der Verwendung von Pestiziden ein Mindestabstand von 3 Metern zu Gewässern eingehalten werden muss. Ein weiterer großer Prozentsatz der Direktzahlungen (30 %) wird künftig an ökologische Anforderungen geknüpft werden. Mit den neuen Umweltmaßnahmen (Ecoschemes) wird ein neues und innovatives Anreizsystem geschafft, das Landwirte durch zusätzliche Zahlungen dazu bewegen soll, aus freien Stücken heraus Umweltmaßnahmen umzusetzen.

 

Da der derzeitige Altersdurchschnitt der europäischen Landwirte bei nicht weniger als 60 Jahren liegt, sollen insbesondere Junglandwirte gefördert werden. Es ist vorgesehen, dass die vorgesehene Unterstützung von Junglandwirten (bis 40 Jahre) von 2% auf 4% erhöht wird. Junglandwirte (bis 40 Jahre), die sich zum ersten Mal als Betriebsleiter niedergelassen haben, würden ebenfalls für einen Zeitraum von 7 Jahren (anstelle von 5 Jahren) eine ergänzende Unterstützung erhalten. Die Unterstützung im Rahmen des Kapitels zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) wurde von 70.000 EUR auf 100.000 EUR erhöht. Außerdem werden Familienbetriebe gestärkt, indem die Umverteilungsprämie auf mindestens 12% erhöht wird und eine Kappung somit vermieden wird. Landwirtschaftliche Betriebe mit beispielsweise einer Größenordnung von 50 ha können so - ganz ohne großen Bürokratieaufwand - eine Umverteilungsprämie erhalten. Die Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten haben bereits begonnen.

 

Herr Hansen fügte noch hinzu, dass es jetzt vor allem darum gehe, dass die zusätzlichen Anforderungen für Umweltmaßnahmen zielgerichtet und machbar bleiben. Letztendlich ist es in beiderseitigem Interesse, den Klimawandel aufzuhalten.

 

Als weitern Programmpunkt stand die Agrarpolitische Stellungnahme der Landjugend an. Ben Schmitgen und Pol Wagner richteten kritische Worte an die Politik und den amtierenden Landwirtschaftsminister Romain Schneider. Letztere antwortete in seiner Abschlussrede kurz auf die angesprochenen Kritikpunkte, konnte aber keine detaillierten Lösungsansätze präsentieren. Zum Abschluss gratulierte der Ressortminister dem abtretenden Präsident Marc Roeder für die immer zuverlässige und gute Zusammenarbeit und wünscht ihm alles Gute und viel Erfolg in seine zukünftigen Plänen.