Die ALCOVIT-Studienreise nach Kuba

Was erwartet Sie in der Karibik?

Kuba ist ein Inselstaat in der Karibik. Aufgrund seiner Geschichte und seiner aktuellen politischen Situation gilt das Land als Reiseziel der besonderen Art. Kuba ist vor allem bekannt für Musik und Tanz, für Rum und Zigarren, für seine spanischen Kolonialbauten und nicht zuletzt für die kommunistische Revolution von 1959, bei der die Bevölkerung mit Hilfe von Che Guevara und Fidel Castro den Diktator Batista von der Insel vertrieb. Der Nordwesten der Insel grenzt an den Golf von Mexiko, der Süden an die Karibik und der Nordosten an den Atlantischen Ozean.

 

Eine wunderschöne Haupstadt

Alle, die Kuba besucht haben – und das ist der Fall für den Alcovit-Redakteur Prof. Dr. Manfred Peters – bestätigen: Havanna ist fantastisch! In Kubas Hauptstadt wohnen mehr als zwei Millionen Menschen, und es tummeln sich zehntausende Touristen herum. Aber wer kann es ihnen verdenken? Die mittlerweile zum Teil restaurierte Altstadt versprüht einen unglaublichen Charme, die Oldtimer rollen durch die Straßen, Zigarren und Mojitos werden einem an jeder Ecke angedreht und man wird regelrecht hineingesogen in die Welt der teilweisen recht armen aber unglaublich freundlichen und lebenslustigen Kubaner.

Die Stadt Havanna ist das politische Zentrum des Landes, Sitz der Regierung, zahlreicher Ministerien und Unternehmen. Hier wird die Zukunft und Gegenwart Kubas gesteuert, und man wird bei vielen Gelegenheiten mit dem Sozialismus und der kubanischen Revolution konfrontiert. Spannender kann eine Kuba Rundreise kaum beginnen.

„Qué bolá por la noche?“ – Was geht heute Abend? Mit diesem Satz, häufig zwischen Tür und Angel zugerufen oder per SMS an Freunde versendet, erkundigt man sich als Kubaner nach den Plänen für den Abend. In den letzten Jahren schossen neue Bars, Nachtklubs und Restaurants wie Pilze aus dem Boden. Der kleine Privatsektor boomt und das Angebot an nächtlicher Unterhaltung wächst ständig.

Die besten Dinge im Leben sind kostenlos, oder zumindest fast. Mehr als eine Flasche Rum im Gepäck braucht man wirklich nicht, um eine lange Nacht am Malecón zu verbringen. Wenn die brennend heiße Sonne etwas nachgelassen hat, bevölkert sich „Havannas Wohnzimmer“ – wie die Uferpromenade Malecón liebevoll genannt wird –  jeden Tag von neuem ab dem späten Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden.

Der Besuch einer Zigarrenfabrik

Zu den interessantesten Aktivitäten eines Kuba-Aufenthaltes gehört zweifellos die Besichtigung einer Zigarrenfabrik, wo jede einzelne Zigarre handgefertigt ist. Kein Wunder, dass diese Produkte so teuer sind.

Die besten Zigarren kommen aus Kuba und werden von vielen bekannten Persönlichkeiten und Weltmännern geraucht! Sei es die Montecristo, die Cohiba oder die Romeo y Julieta.Wer hat nicht schon von diesen berühmten Zigarren gehört!

Die Tabaksamen werden Anfang September in den staatlichen Tabakpflanzzentralen ausgesät. Zum Schutz der Sämlinge vor der Sonne werden sie dabei mit Säcken abgedeckt. Nach 30 Tagen ist aus dem Samen eine Pflanze von 20 cm Höhe geworden. Nun werden die Setzlinge auf den Feldern der Tabakbauern (Vegueros) verpflanzt.

Die Tabakbauern sind dann für die weitere Entwicklung der Tabakpflanzen verantwortlich. Die Samen Corojo und Criollo werden meistens für den Anbau von Tabak auf Kuba benutzt. Dabei wird die Corojo Pflanze für die Deckblätter der Zigarren verwendet und gehört zum teuersten Tabaksblatt auf Kuba.

Kuba beschränkt sich nicht auf Havanna

Auch andere Städte Kubas sind einen Besuch wert. Hier seien  nur zwei der wichtigsten Städte erwähnt:

Santiago de Cuba war die erste offizielle Hauptstadt Kubas. Die Einwohner der Stadt wurden ursprünglich von den Sklavenschiffen aus Westafrika auf der Insel ausgesetzt. Die Nachkommen der hauptsächlich afrikanischen Einwanderer verleihen Santiago de Cuba ein temperamentvolles und gastfreundliches Ambiente, dem es den Titel „Stadt der Nacht und des Tanzes“ zu verdanken hat. Im Zentrum der Innenstadt drängeln sich Bars, Cafés und Diskotheken. Zum Schutz der Stadt wurde im 16. Jahrhundert zur Seeseite hin die Festung Castillo del Morroâ errichtet. Während des Unabhänhgigkeitskrieges erlangte die Stadt durch besonderen Einsatz den weiteren Titel “Heldenstadt”. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt unter anderem der erste Kupferbau Amerikas und die alten Kaffeeplantagen.

Cienfuegos erhielt 1881 die Stadtrechte und ist damit die jüngste Stadt Kubas. Ihre Geschichte ist aber wesentlich älter. Christoph Kolumbus beschrieb schon 1494 die Bucht an der die Stadt liegt. 1745 wurde zum Schutz vor Piratenüberfällen dort ein Fort erbaut und damit der Grundstein für die Stadt gelegt. Cienfuegos war lange Zeit Zentrum der für Kuba so wichtigen Zuckerindustrie. Heute gilt die Stadt als die sauberste und gepflegteste Stadt Kubas. Viele alte Häuser der Kolonialzeit sind frisch renoviert und die Stadt zeigt sich lebendig aber noch nicht allzu touristisch. Hauptader ist die Flanierstaße Prado die sich durch die ganze Stadt zieht. Das Stadtzentrum von Cienfuegos ist durch die UNESCO geschützt.

 

Gartenbau und Landwirtschaft

Die Teilnehmer/innen an der Alcovit-Reise interessieren sich natürlich vorrangig für die Landwirtschaft und den Gartenbau. Und auch hier hat Kuba einiges zu bieten. Stromausfälle, kaum Treibstoff, kein Dünger: Aus der Not heraus erfanden Kubas Bauern ökologische Anbaumethoden. Die so genannte „Spezialperiode“ zwang die Landwirte zu Alternativen. Der wichtigste Handelspartner, die Sowjetunion, war weggebrochen. Mit dem Zusammenbruch anderer sozialistischer Bruderstaaten fielen Absatzmärkte weg. Das traf neben Industrie und Verkehr vor allem die Landwirtschaft, die sich bis dahin fast nur auf Zuckerrohr- und Tabakanbau konzentriert hatte.

Auch Treibstoff, synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel auf Erdölbasis kamen wegen des US-Embargos nicht mehr ins Land. Die Insel produzierte die geringste Menge an Nahrungsmitteln pro Kopf in ganz Lateinamerika und stand kurz vor einer Hungersnot. Denn bis zum Zerfall der Sowjetunion wurde der größte Teil der Lebensmittel importiert.

Im Nachhinein eine glückliche Fügung. Mit beinahe sagenhaftem Erfolg. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO stieg der Pro-Kopf-Ertrag auf Kuba in den folgenden Jahren (1996 bis 2007) um 4,2 Prozent jährlich und übertraf damit sogar die Ernte zu Sowjetzeiten. Im Jahre 2013 bescheinigte die FAO der Insel als einzigem Land der Region, den Hunger besiegt zu haben. Fachleute sprechen der kubanischen Landwirtschaft viele geniale Investitionen zu.

Mikroorganismen als Schädlingsbekämpfer beispielsweise.

Regelmäßig begeben sich die Bauern in die angrenzenden Wälder, kämpfen sich durch Dornen und Dickicht, und suchen nach einem bestimmten Pilz, der unter der obersten Laubschicht in halb verrottetem Waldboden wächst. Gemischt mit Brot, Milch, Joghurt, Zuckerrohrmelasse und Reisspelzen wird daraus ein Nährmedium.

Auch Regenwürmer leisten wertvolle Dienste. In einem Wurmkomposter lässt sich hochwertiger Dünger herstellen. Dazu werden speziell gezüchtete Kompostwürmer, die Red Wiggler, in Kästen voll Dung und Pflanzenabfall eingesetzt; das Ganze wird mit einer Plastikfolie überzogen, die es feucht hält. Das Resultat nach wenigen Wochen: dunkelbraune stickstoffreiche Erde – ein Booster für das Gemüse. Landesweit finden sich unzählige staatlich geförderte Wurmfarmen, tonnenweise gefüllt mit dem Wurm-Abfall-Gemisch.

Prof. Dr. Manfred Peters