Innovativer Pflanzenschutz im Weizen: Feldbegehung in Kehlen

Kurz vor der diesjährigen Weizenernte lud die Landwirtschaftskammer zusammen mit dem LIST ein, die Versuchsfelder mit verschiedenen Varianten der Unkraut- und Schadpilzbekämpfung im Winterweizen in Kehlen zu besichtigen. Moriz Colbus von der Landwirtschaftskammer und Dr. Marco Beyer vom „Luxembourg Institute for Science and Technology“ stellten die verschiedenen Versuche vor. 

Im EIP-Projekt „Digital Pilot Farms“ ist das übergeordnete Ziel des Projektes, den Einsatz von Herbiziden und Fungiziden im Hinblick auf eine zielorientierte, sichere, effiziente du somit nachhaltige Anwendung zu optimieren. Darüber hinaus werden in Feldversuchen Möglichkeiten getestet, den mengenmäßigen Einsatz von Herbiziden und Fungiziden zu reduzieren.

An drei Standorten im Winterweizen wird der Versuch durchgeführt. In den Varianten "Betriebsüblich", "Fungizidkontrolle", "Expertensystem", "Teilmechanisch" und "Vollmechanisch" werden die verschiedenen Varianten der Unkraut- und Schadpilzbekämpfung untersucht.

In diesem Jahr zeigten sich die Probleme des feuchten Frühjahrs. In der Variante "Teilmechanisch" und "Vollmechanisch" waren die Einsätze der entsprechenden Geräte praktisch nicht möglich bzw. ausgerissenes Unkraut ist wieder angewachsen. Daher war die vollmechanische Variante auch stark mit Ungräsern überwuchert.

Im Durchschnitt der Jahre 2020-2022 stellen die Projektverantwortlichen aber fest, dass die teilmechanische Variante die wirtschaftlich vorteilhafteste bei deutlich reduziertem Herbizid-Verbrauch war. Wohingegen die vollmechanische Variante vor allem auf schweren Böden und in feuchten Jahren mangelhafte Wirksicherheit zeigte. Im Expertensystem, bei dem der Pflanzenschutz sich nach dem Schadschwellensystem richtet, konnte im Durchschnitt der Jahre gezeigt werden, dass bei äquivalentem betriebswirtschaftlichen Ergebnis, der Herbizid-Verbrauch nachhaltig gesenkt werden kann.

Aufgrund eines aufziehenden Gewitters musste die Veranstaltung vorzeitig abgebrochen werden. Sie bot aber dennoch einen guten Einblick in das, was im Punkto Pflanzenschutz, in einem Jahr wie 2023 mit zunächst trockenem, dann sehr feuchtem Frühjahr machbar ist.