Die ALCOVIT-Studienreise nach Kuba (8)

8. Teil: Antilla

Die 19. Weltreise von ALCOVIT: vom 10. bis 20. November 2017

 

Kuba ist die größte Insel in der Karibik und liegt zwischen Nord- und Südamerika zwischen der Südküste Floridas (auf 145 km im Nordosten) und der mexikanischen Halbinsel Yucatan (auf 210 km im Südwesten). Kuba erstreckt sich über 1.200 km von West nach Ost auf einer Breite von 32 bis 145 km und ist von 1.600 kleinen Inseln umgeben. Die Insel hat eine Fläche von 110.860 km² und zählt eine Bevölkerung von 11 Millionen Einwohnern. In den nächsten ALCOVIT-Ausgaben werden wir auf die einzelnen Stationen dieser interessanten Reise, die im Rahmen einer Schiffstour um die ganze Insel, mit einem Abstecher nach Jamaika durchgeführt wurde, zurückkommen.

 

Antilla - Zigarrenproduktion

Antilla liegt in der kubanischen Pro­vinz Holguin. 1492 erblickte Chris­toph Kolumbus das erste Mal die Küstenlinie von Holguin und be­zeichnete es als das schönste Land, das menschliche Augen je gesehen haben. Diese Begeisterung ist leicht nachvollziehbar. Malerische Strän­de entlang der Nordküste Kubas machen das Land zu einem belieb­ten Reiseziel. Üppiges Meeresleben und herrliche Riffe sorgen für idea-le Bedingungen für besondere Tauch- und Schnorchelerlebnisse. Auch das Landesinnere rund um Holguin hat einiges an Naturschön­heiten zu bieten.

Ein Abstecher ins Landesinnere führte uns zu den traditionsreichen Zigarrenmanufakturen. In hand­werklicher Kunst, genau wie vor fast 200 Jahren, werden die edlen Zigar­ren aus Kuba hergestellt. Grundsätz­lich unterscheidet man hierbei zwi­schen Shortfiller (tripa larga) und Longfiller-Zigarren (tripa corta). In Shortfiller-Zigarren befinden sich als Einlage geschnittene Blattteile. Bei der edleren Ausführung, den Longfiller-Zigarren, werden ganze Tabakblätter als Einlage verwendet. Kubas Tabakblätter unterschiedli­cher Herkunft unterscheiden sich oft deutlich im Geschmack. Jede Zi­garrenfabrik bezieht nur Tabak aus ganz bestimmten Regionen, um die Qualität abzusichern. Die meisten Zigarren auf Kuba werden bis heu­te in bester Handarbeit gewickelt. Nur wenige Manufakturen greifen für diese Tätigkeit auf Maschinen zurück. Die verschiedenen Tabakblätter, welche für die Produktion verwen­det werden, werden auf verschie­dene Weise angebaut. Die Blätter müssen nach der Ernte zunächst über einige Monate hinweg getrock­net werden. Nach der Trockenpha­se kommt die Fermentationsphase. Dabei werden viele Blätter dicht ge­stapelt und durch die Fermentation wird aus dem trockenen Rohtabak der verbrauchsfertige Tabak. Auf diese Weise wird der Nikotingehalt vermindert. Gleichzeitig entsteht hier das Aroma des Tabaks. Übli­cherweise werden die Tabakblätter zwei- bis dreimal unter regelmäßi­ger Kontrolle fermentiert. Anschlies­send werden die Blätter von Hand sortiert und in die Zigarrenmanufak­turen transportiert. Dort werden sie in bester Handarbeit in bis zu 200 Arbeitsschritten gewickelt. Erst wird der Wickel hergestellt, welcher dann in Formen aus Holz gepresst wird. Das Deckblatt wird angebracht und mit den Resten dieser Tabakblätter wird die Kappe der Zigarre angefer­tigt. Bei allen genannten Tätigkeiten wird ausschließlich pflanzlicher Kleber verwendet. Als letzter Schritt in der Herstellung werden die Haba­nos auf die gewünschte Länge ge­stutzt. Nachdem all diese Prozesse durchlaufen wurden, wird erneut mit dem Sortieren und Überprüfen begonnen. Üblicherweise werden die Zigarren nach Deckblattfar­be sortiert und erhalten noch eine Bauchbinde, die den Namen der Manufaktur und das Herkunftsland nennt. Erst dann werden die Haba­nos in Kästchen verpackt.

Außer Tabak gehört Kuba zu den führenden Zuckerproduzenten der Welt. Die Zuckerrohrplantagen neh­men noch immer 40% des gesam­ten Ackerlandes ein. Zu Beginn der 1990er Jahre wurden jährlich etwa 70 Millionen Tonnen Zuckerrohr ge­erntet. Dies waren 75 bis 90% des Staatshaushaltes. Weitere wichtige landwirtschaftliche Erzeugnisse sind Kaffee, Zitrusfrüchte, Ananas, Reis, Kakao, Bohnen, Bananen, Mais, Baumwolle, Kartoffeln und Toma­ten .­

 

 

 
 
 
 

 

Text: Léon Wietor           
Fotos: R.Peters & A.Fuchs