Roost: Generalversammlung Luxemburger Saatbaugenossenschaft (LSG)

  

„Wir stehen insgesamt auf gesunden Füssen“, so resümierte Carlo Hess, Präsident der LSG die aktuelle Lage der Saatbaugenossenschaft und begrüßte alle Anwesenden zu der diesjährigen Generalversammlung der LSG im Vitarium auf dem Roost.

Mittlerweile ist die neue Anlage in Colmar-Berg über ein Jahr in Betrieb und die finanzielle Entwicklung ist als sehr positiv zu bewerten, so die Geschäftsführung. Steve Turmes, Geschäftsführer der LSG, ging kurzerhand in seinem Rückblick auf die beiden Kulturjahre 20/21 und 21/22 ein, zwei Anbaujahre, die in Sachen Witterung und Niederschläge kaum unterschiedlicher hätten sein können. Turmes lässt aufhorchen, dass es generell eine leicht steigende Tendenz im Anbau von Wintergetreide zu erkennen gibt. Insbesondere im Herbst 22 sei die Nachfrage enorm gewesen, man hätte die Kundschaft aber dank der neuen modernen Anlage zum größten Teil mit luxemburgischem Saatgut beliefern können. Andersrum, zeigt Turmes auf, dass die Nachfrage an Biosaatgut eher stagniere und keine Steigerung festzustellen sei. Ganz anders, die Entwicklung des Rapsanbaus. Durch die Entwicklung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und die daraus resultierenden Marktpreisentwicklungen hat der Rapsanbau auch unter den luxemburgischen Ackerbauern wieder an Bedeutung gewonnen. Für das Kulturjahr 22/23 hat die LSG rund 2.700 Einheiten an Rapssaatgut verkauft, was ein Rekordhoch bedeutet.

Pit Wilgé, Assistent der Geschäftsführung stellte die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres vor, wobei er zusammenfasste, dass ein Gewinn von rund 120 Tsd.€, bei einem Gesamtumsatz von rund 7,5 Mio.€ erwirtschaftet wurde. Des Weiteren betonte er, dass die Vermehrungsflächen der LSG seit 2019 sich stabil halten.

Als Gastredner der diesjährigen Generalversammlung war Herr Cédric Coljon vom Service d´économie rurale (SER) eingeladen. Er referierte zur anstehenden Agrarreform und bezog sich detaillierter auf den für den Ackerbau relevanten Inhalt des luxemburgischen "Plan stratégique national" (PSN). Viele angesprochene Punkte waren den meisten Anwesenden sicherlich mittlerweile bekannt, doch es war in der späteren Diskussionsrunde zu erkennen, wie verfänglich der Sachverhalt noch immer ist. Für viel Unruhe und Diskussionsbedarf sorgten vor Allem die Ausführungen zur erweiterten Konditionalität. Coljon hielt fest, dass es sich hierbei allerdings um Brüsseler Vorgaben handele, bei denen das Luxemburgische Landwirtschaftsministerium wenig bis gar nichts ändern könne. Mehr Spielraum versprach der Gastredner den Ackerbauen im Bereich der Agrar-, Umwelt- und Klimamaßnahmen, da es sich zum Teil aus Geldern des nationalen Haushaltes handele.

Franz Kremer von der ASTA, gab in seiner Abschlussrede zu bedenken, dass die Instabilität der Agrarmärkte, die Klima- und Biodiversitätskrise, die wachsende Weltbevölkerung und das Verlangen nach ausreichenden Lebensmitteln, kein Weg an der Züchtung neuer und angepasster Sorten vorbei gehe. Er unterstrich, dass die Arbeit der lokalen Saatgutvermehrer und Strukturen wie der LSG eine zentrale Rolle spielen werden.