Rückblick und Herausforderungen:
Die Generalversammlung des MBR

Am 28. Februar 2024 lud der Maschinen- und Betriebshilfering Luxemburg (MBR) zur ordentlichen Generalversammlung ins Centre Culturel in Colmar-Berg ein. Etwa 200 Mitglieder folgten der Einladung, um sich über die Aktivitäten des vergangenen Jahres zu informieren, den Vorstand zu entlasten und einen Ausblick in die Zukunft zu erhalten.

 

Präsident Laurent Franz begrüßte die Gäste und betonte in seiner Ansprache die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Landwirtschafts- und Umweltministerium. Er dankte der ehemaligen Umweltministerin Joëlle Welfring für ihre Unterstützung und sprach gleichzeitig die Problematik der Vergütung für Betriebshelferstunden an. Die seit 2016 festgelegte Vergütung von 20 Euro pro Stunde reicht aufgrund von Kostensteigerungen und Indexanpassungen nicht mehr aus, um die Gehälter der Betriebshelfer angemessen zu decken. Trotz vieler Bemühungen seitens des MBR blieb unter dem ehemaligen Landwirtschaftsminister Claude Haagen eine Anpassung über das neue Agrargesetz aus. Ein weiterer Punkt in der Ansprache des Präsidenten war die Festzeitschrift zum 50-jährigen Jubiläum, die der MBR herausbrachte. Franz dankte allen, die daran mitgearbeitet haben, einschließlich des Teams der Geschäftsstelle sowie einiger ehemaliger Präsidenten und Geschäftsführer des MBR.

Aktivitätenbericht und Finanzlage
Geschäftsführer Carlo Birchen präsentierte den Aktivitätsbericht des vergangenen Jahres. Der MBR zählt derzeit knapp 1.500 Mitglieder und ist damit die mitgliederstärkste Genossenschaft im Land. Neben zahlreichen Schulungen und Weiterbildungskursen hob er ebenfalls die Veröffentlichung der Broschüre zum 50-jährigen Jubiläum des MBR hervor.

Besonders erfreulich ist die Entwicklung der Tochterfirma SERVERT, die mit einem Rekordergebnis von 2,26 Millionen Euro Umsatz aufwarten kann. Hauptumsatztreiber sind die Grünschnitt- und Siloplastik-Sammlungen, wobei die eingesammelten Silofolien mittlerweile zu 100 % recycelt werden.

Neu im Dienstleistungsprogramm ist der Winterdienst, der im vergangenen Winter von fünf Landwirten für elf Lidl-Filialen angeboten wurde. Ebenfalls neu im SERVERT-Programm ist das Aufstellen von Wahlplakaten. Für die Wahl zum Europaparlament organisiert SERVERT das Aufstellen von rund 600 großformatigen Wahlplakaten.

Herausforderungen für die Zukunft
Der MBR sieht sich jedoch auch verschiedenen Herausforderungen gegenüber: Neben der bereits erwähnten Problematik der Betriebshelfervergütung ist auch die Zahl der Betriebshelferstunden rückläufig. Sie sank von 33.000 im Jahr 2021 auf 20.500 im Jahr 2023. Es wird zunehmend schwieriger, qualifizierte Betriebshelfer zu finden.

Meteo – eist Wieder erstoen…
Der bekannte Luxemburger Meteorologe Philippe Ernzer von „Meteo-Boulaide“ referierte zum Thema „Meteo – eist Wieder verstoen…“. Er erläuterte die Folgen des Klimawandels und die damit verbundenen Herausforderungen für die Landwirtschaft. Ernzer betonte, dass sich der Nordpolarkreis am stärksten erwärmt und dies erhebliche Auswirkungen auf das Wetter in Luxemburg hat. In Zentraleuropa hat sich das Wetter von 1991 bis 2021 um 0,5°C pro Dekade erwärmt. Änderungen in der Strömung der Jet-Stream-Winde führen dazu, dass Hoch- und Tiefdruckgebiete länger anhalten. Auch dadurch bedingt, so Ernzer, treten immer häufiger Extremwetterereignisse auf, die zu verheerenden Schäden führen. Ernzer mahnte, Wetterwarnungen ernst zu nehmen, und zeigte anhand von Beispielen, wie Extremwetterlagen frühzeitig, anhand meteorologischer Daten, erkannt werden können. Meteo Boulaide leistet mit seiner Internetseite www.meteoboulaide.com und einer App dabei einen wertvollen Beitrag.

Unterstützung aus dem Landwirtschaftsministerium
Landwirtschaftsministerin Martine Hansen würdigte in ihrer Rede die Bedeutung des MBR als größte Genossenschaft Luxemburgs. Sie lobte den MBR als innovative Organisation und sicherte die weitere Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums zu.

Frau Hansen betonte die Wichtigkeit des Dialogs mit dem landwirtschaftlichen Sektor und kündigte an, dass der kürzlich stattgefundene Landwirtschaftstisch künftig zweimal im Jahr stattfinden soll. Sie kündigte auch an, das Agrargesetz punktuell anzupassen. Zur Diskussion darüber und um über die aktuellen Probleme des MBR zu sprechen, lud sie die Vertreter des MBR ins Landwirtschaftsministerium ein.