Limousin-Treff 2024: Innovationen und Herausforderungen in der Fleischrinderhaltung
Am 8. März dieses Jahres organisierte der Verband der Luxemburger Limousin-Züchter (ELBL) seine diesjährige Generalversammlung mit anschließendem Limousin-Treff. Die diesjährige Veranstaltung fand auf dem neuen Betrieb der Familie Thilgen in Consthum statt und zog rund 100 Teilnehmer aus der Branche an. Wie gewohnt bot die Veranstaltung eine Plattform für einen intensiven fachlichen Austausch über aktuelle Themen und Entwicklungen in der Fleischrinderhaltung.
Die Veranstaltung wurde von ELBL-Präsidentin Jeanne Lux eröffnet, die nun seit rund einem Jahr im Amt ist. In ihrer Eröffnungsansprache sprach sie die aktuellen Herausforderungen an, denen sich die Fleischrinderhalter gegenübersehen. Besonders wies sie auf die nationale TVA-Regelung hin, die zu einem verstärkten Export von Tieren führt und damit den heimischen Markt beeinflusst. Zwar sei es positiv, dass es nun wieder eine Mutterkuhprämie und eine Weideprämie gebe, diese gleiche jedoch die wirtschaftlichen Verluste der letzten Jahre nur unzureichend aus.
Neben den zu absolvierenden statuarischen Programmpunkten gab der Sekretär des Verbandes Roby Siebenaler einen interessanten Rückblick auf das zurückliegende Jahr. Wieder einmal hat der ELBL mit zahlreichen Aktionen auf die Limousinrasse und die luxemburgische Zucht aufmerksam gemacht. Im Fokus dabei natürlich die nationalen Veranstaltungen, von denen die Aktionen im Rahmen der FAE, wie der Elite Verkauf von besonderer Bedeutung sind. Aber auch bei internationalen Schauen waren luxemburgische Limousin-Züchter engagiert und gelangten wieder auf die vorderen Plätze der Bewertungen.
Zum Schluss der Generalversammlung ergriff der Vizepräsident des Verbandes, Ben Majerus das Wort und erinnerte daran, dass die Zahl der Mutterkuhbetriebe im Land stark rückläufig sei. Von rund 32.000 Mutterkühen in 2005 waren 2023 noch 22.000 übrig. In Punkto Biodiversität und Erhalt Naturlandschaft seien es aber gerade die Mutterkühe, die am Grünlandstandort Luxemburg einen immensen Beitrag zu deren Erhaltung leisten. Eine weitere Anregung gab der Vizepräsident in Punkto der verschiedenen Labeln für regionale Produkte: Die seien zwar überall zu sehen, beim Produzenten komme davon aber nicht viel an.
Auch Frau Ministerin Hansen ließ es sich nicht nehmen, sich persönlich vom hohen Leistungsstand der luxemburgischen Limousinzucht zu überzeugen. In ihrer Ansprache betonte sie die Bedeutung der heimischen Mutterkuhhaltung für die naturnahe und artgerechte Produktion von Rindfleisch. Hansen betonte außerdem die Wichtigkeit Umweltmaßnahmen im Agrarsektor realistisch zu gestalten und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Landwirtschaft im Blick zu behalten. Bei rund 60.000 ha Grünland in Luxemburg sei Tierproduktion mit Wiederkäuern nun mal notwendig. Daher müssten auch Entscheidungen zur Erreichung von Umweltzielen auf ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft überprüft werden.
Im Anschluss an den offiziellen Teil der Generalversammlung bot der traditionelle Limousin-Treff mit Fachbeiträgen neuste Informationen aus der Branche.
Aktuelles zum IBR-Bekämpfungsprogramm:
Ein zentraler Punkt der Veranstaltung war der Stand des IBR-Bekämpfungsprogrammes. Dr. Carlo Dahm von der Veterinär- und Lebensmittelbehörde ALVA präsentierte aktuelle Zahlen und betonte die Bedeutung der Tiergesundheit für die Branche. Es wurde über die nächsten Schritte zur Erreichung des Status "IBR-frei" diskutiert und die Notwendigkeit betont, die Anstrengungen zur Bekämpfung von Tierseuchen fortzusetzen. Es sei festzustellen, dass es nur noch an einigen wenigen Betrieben hänge, dass die Prozedur zum Erreichen des IBR-freien Status bei der EU gestartet werden kann. Auch dann gibt es noch eine vorgeschriebenen Wartezeit von 2 Jahren bis Luxemburg den Status als IBR-frei zugesprochen bekommen kann. Dabei sei der Vorteil dieses Status augenscheinlich. Bedeutet er doch weniger Tests für alle Betriebe und eine einfachere Vermarktung der Zuchttiere in der EU.
In diesem Zusammenhang erinnerte Dr. Dahm auch daran, dass sanitäre Hygiene viel mit Eigenverantwortung auf den Betrieben zu tun hat.
Nach dem Vortrag zum IBR- Bekämpfungsprogramm wurde der neu gebaute Betrieb der Familie Thilgen vorgestellt. Der neue Betrieb wurde außerhalb von Consthum gebaut. Neben dem Mutterkuhstall wurden Fahrsilos eine Mistplatte und eine Lagerhalle errichtet und bieten dem Betrieb für Zukunft alles, um erfolgreich in der Mutterkuhhaltung bestehen zu können.
Was das in der Praxis bedeutet konnten die Teilnehmer im Anschluss beim Betriebsrundgang begutachten. Besonderes Augenmerk wurde auf die Auswahl der Zuchttiere und die Bedeutung von Gesundheitsmaßnahmen gelegt. Der Betrieb Thilgen präsentierte sich als Beispiel für eine erfolgreiche und nachhaltige Fleischrinderhaltung.
Der Limousin-Treff 2024 war wieder eine bedeutende Veranstaltung für die Fleischrinderhalter in Luxemburg. Auch nach Ende der Veranstaltung blieb bei einer wärmenden Suppe und dem traditionellen "Patt" Zeit für Diskussion um die neuen Erkenntnisse und aktuellen Informationen zu vertiefen.