Obstbau: Vorernterundgang 2023

 

Der Lëtzebuerger Landesuebstbauverain (LOV) lud traditionel zu einem Vorernterundgang im Kernobst ein. Die diesjährige Veranstaltung fand in der Obstplantage „im Juckelsbësch“ vom Betrieb Hilgert aus Kehlen statt.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte LOV-Präsident Jean-Claude Muller alle Vertreter der Politik und der staatlichen Verwaltungen. In seiner Ansprache ging Herr Muller kurz auf die Vermarktungsstruktur vom Label „Eis Uebst a Gemeis“ ein und erklärte, dass die Ernte beim Beerenobst und Steinobst bereits weitestgehend gelaufen ist und dass diese Kulturen vom späten Regen nicht profitieren konnten. Der Vorsitzende merkte noch an, dass ein eigenes Kompetenzzentrum für Obst- und Gemüseanbau unabdingbar sei, wenn man in Zukunft die Beratung verstärken will, um den Selbstversorgungsgrad zu steigern. Der Präsident verkündete noch, dass seit neuestem das Umweltministerium für eine Genehmigung nicht mehr auf unbehandeltem Holz als Stützmaterial für Hagelschutzgerüste besteht und dass beim Anlegen einer neuen Obstplantage keine Flächenkompensation mehr zu leisten ist.

Das Obstjahr fasste der ehemalige Berater und noch immer sehr gefragte Obstexperte Franz-Josef Scheuer folgendermaßen zusammen: „zu trocken, zu nass und zu heiß.“ Scheuer merkte an, dass trotz der Witterungsextremen die Abreife sehr begünstigt wurde. Die kühlen Julinächte haben dazu geführt, dass die Fruchtfärbung frühzeitig eingesetzt hat.

Da der Betrieb Hilgert die Obstplantage in der Nähe eines Waldes hat, zeigten die Betreiber ihre Probleme mit den Schädlingen auf. Vor allem die Wühlmäuse kosten den Obstanbauer viel Zeit und Geld. Beim Neuanlegen von Jungpflanzen rät der Experte Scheuer eine wühlmaussichere Umzäunung anzulegen, was eine sehr kostenaufwendige Geschichte ist, die sich erst in der Vollertragsphase amortisieren lässt. Hilgert wies noch auf den an diesem Standort erforderlichen Hasen-Schälschutz hin, was eine weitere sehr zeitaufwendige Maßnahme ist, damit die Stämme der Jungbäume überhaupt überleben können.

Ein weiteres Thema, das während der Veranstaltung angeschnitten wurde, ist die mechanische Baumstreifenpflege. Im März wurden in der gleichen Obstplantage mehrere Geräte zur mechanischen Unkrautbekämpfung verglichen. Der Obstbauexperte Scheuer merkte an, dass durch die mechanische Bekämpfung mit allen Gerätschaften die oberste Bodenschicht aufgerissen wurde und dass die Feinwurzeln der Bäume in dem Bereich verletzt wurden. Somit bekommen die Bäume bei folgender Trockenheit ein Problem und man kann laut Scheuer mit 7-12% Ertragseinbussen rechnen.

Haagen, in seiner Funktion als Ressortchef bedankte sich beim LOV für die gute Zusammenarbeit und gab zu bedenken, dass die Gemüse- und Obstproduktion sehr erwünscht sei, doch leider in den letzten Jahren kein richtiges Vorankommen wäre.