Die ALCOVIT-Studienreise nach Kuba (6)

6. Teil: Santiago de Cuba

Die 19. Weltreise von ALCOVIT: vom 10. bis 20. November 2017

 

Kuba ist die größte Insel in der Karibik und liegt zwischen Nord- und Südamerika zwischen der Südküste Floridas (auf 145 km im Nordosten) und der mexikanischen Halbinsel Yucatan (auf 210 km im Südwesten). Kuba erstreckt sich über 1.200 km von West nach Ost auf einer Breite von 32 bis 145 km und ist von 1.600 kleinen Inseln umgeben. Die Insel hat eine Fläche von 110.860 km² und zählt eine Bevölkerung von 11 Millionen Einwohnern. In den nächsten ALCOVIT-Ausgaben werden wir auf die einzelnen Stationen dieser interessanten Reise, die im Rahmen einer Schiffstour um die ganze Insel, mit einem Abstecher nach Jamaika durchgeführt wurde, zurückkommen.

 

Santiago de Cuba

Jahrhundertelang verdankte Santiago de Cuba seine Einnahmen vor allem der Tatsache, dass es der wichtigste Hafen für den Handel mit afrikanischen Sklaven war. Noch heute sieht man hier mehr Afrokubaner und Mulatten als in anderen Grossstädten Kubas.

In keinem anderen Ort Kubas sind dessen indianischen, afrikanischen und europäischen Wurzeln so spürbar. Wiege der Revolution nennt sich Santiago de Cuba voller Stolz. Nahezu alle Freiheitsbewegungen in Kuba hatten ihren Ursprung in und um diese Stadt.

Mit einem Sturm auf die Moncada-Kaserne wollte Fidel Castro 1953 den Diktator Batista stürzen. Die Aktion misslang, aber in der Folgezeit unterstützten Santiagos Bürger die Bewegung Castros offen oder heimlich. 6 Jahre später in der Nacht zum 2. Januar 1959, verkündete Fidel Castro vom Balkon des Rathauses in Santiago de Cuba den Sieg der Revolution. Seit Dezember 2016 ist er zurück, auf dem Friedhof der Stadt befindet sich seine letzte Ruhestätte.

An der Nordwestecke des Parks steht die Residenz von Kubas erstem Gouverneur. Das 1530 fertiggestellte Casa de Diego Velazquez gilt als ältestes Haus der Insel, wurde aber im 19. Jahrhundert verändert. Der Geschäftsmann und Politiker lebte gern über seine Verhältnisse. Oben lagen die Wohnräume, unten wurden Handelsgeschäfte getätigt und Gold geschmolzen. Heute ist hier ein Museum eingerichtet.

Die Kathedrale der Himmelfahrt steht an der Stelle, an der 1520 die erste Kirche der Stadt gebaut wurde. Die Kirchen fielen Erdbeben, Bränden und Bürgerkriegen zum Opfer. Der heutige Bau von 1922 ist bereits der Fünfte. Im Fundament soll sich das Grab von Diego Velazquez befinden, und zum Kirchenschatz gehören wertvolle Handschriften aus der Entstehungszeit der Stadt. Vom Glockenturm bietet sich eine schö­ne Aussicht auf den historischen Stadtkern.

Zum Weltkulturerbe ernannte die UNESCO „El Morro“, wie das Castil­lo San Pedro de la Roca kurz ge­nannt wird. Das El Morro gilt als herausragendes Beispiel spanischer Militärarchitektur, eine klassische Befestigung im Stil der Renaissance. Immer wieder wurde sie angegrif­fen, mal von Engländern, dann wie­der von Franzosen. Erobert wurde die Burg nie. Militärisch wurde sie im 19. Jahrhundert bedeutungslos. Noch einmal erlebte die Festung als steinerner Zeuge ein Kapitel Welt­geschichte. Im 2. Unabhängigkeits­krieg stellten sich die USA auf die Seite Kubas. Die entscheidende See­schlacht gegen Spanien fand vor El Morro statt. Am 10. Dezember 1898 wurde Kuba in die Unabhängigkeit entlassen.

 

 

 

 
 
 

 

Text: Léon Wietor           
Fotos: R.Peters & A.Fuchs