Neue Ackerbauschule eingeweiht

Am 5. Mai diesen Jahres war es soweit. Die zuständigen Minister luden auf den Campus der neuen Ackerbauschule nach Gilsdorf ein, um diesen offiziell seiner Bestimmung zu übergeben.

Direktor Tom Delles konnte zahlreiche Ehrengäste aus Politik und dem landwirtschaftlichen Sektor begrüßen. In seiner Ansprache wies er auf die lange Planungszeit hin. Die Ackerbauschule ist die älteste Berufsschule in Luxemburg. Schon 1883 wurde ein Gesetz beschlossen, mit dem eine Landwirtschaftsschule in Ettelbrück gegründet wurde. Bis dann endlich die ersten Schüler in das Gebäude in Ettelbrück einziehen konnten, mussten aber nochmal 50 Jahre vergehen. Erst 1932 wurde die Ackerbauschule in Ettelbrück feierlich eingeweiht.

Lange Planungs- und Bauphasen liegen also sozusagen in der Genetik dieser luxemburgischen Institution. Tom Delles wusste davon nur zu gut zu berichten. Schon bei seiner Vorstellung in Ettelbrück, Anfang der 1990 Jahre wurde davon gesprochen, dass bald eine neue Schule gebaut würde. Aber erst 1998 fing man an, nach einem geeigneten Gelände zu suchen, das 2007 in Gilsdorf gefunden und vom Staat erworben wurde. 2012 wurde dann das Gesetz für das neue Gebäude der Ackerbauschule in der Abgeordnetenkammer beschlossen. Es hat dann aber noch bis 2016 gedauert, bis endlich die ersten Bauarbeiten begonnen haben.

Die ersten Schüler kamen mit dem Start des Schuljahres 2021/2022 nach Gilsdorf. Da noch verschiedene Infrastrukturen fehlten, die erst in diesem Jahr fertiggestellt wurden, sind seit kurzem erst alle Klassen in Gilsdorf vereint. Zuletzt zog der Gartenbau auf das neue Gelände, nachdem die Gewächshausanlage fertiggestellt wurde. Die letzte Pflanze, so sagte es Direktor Delles, ist erst vor ein paar Tagen nach Gilsdorf umgezogen. Nun ist endlich die gesamt Schulgemeinschaft mit ihren 630 Schülern in 65 Klassen, 128 Lehrerinnen und Lehrern sowie den 39 technischen bzw. administrativen Mitarbeitern an einem Ort vereint.

Entstanden sind am Campus Gilsdorf mehrere miteinander verbundene Gebäude, die von einem bepflanzen Vorhof aus erreichbar sind. Über eine helle Eingangshalle geht es in die zentrale Achse, die die verschiedenen Gebäudekomplexe verbindet und erschließt. Helle, freundliche Klassenräume mit modernster Technik bieten optimale Bedingungen zum Lernen und Lehren.

Viel Aufmerksamkeit wurde auf die Auswahl der Farben und Materialien gelegt. So wechseln sich Holz und Metall gekonnt ab. Die Gebäude haben begrünte Flachdächer, wodurch sie sich gut in die Landschaft integrieren. Kurzum, es wurde beim neuen Schulkomplex alles berücksichtigt, was heute bei solch großen Gebäuden beachtet werden muss. Dass die neue Schule auch ökologisch auf dem modernsten Stand ausgerüstet wurde, darauf wies Minister Bausch in seiner Ansprache hin. Geheizt wird hauptsächlich mit Holzhackschnitzel und mit einer Wärmepumpe für die Gewächshäuser. Das anfallende Regenwasser wird aufgefangen und genutzt, es gibt eine PV-Anlage und auch die Dämmung der Gebäude erfüllt höchste Standards. Wichtig für den Minister auch: das Budget von 115 Mio. Euro wurde genau eingehalten und das angepeilte Timing beinahe.

Dass das Gebäude zeitgemäß und an den Bedarf angepasst ist bestätigte auch Minister Meisch in seiner Begrüßungsrede. Was für ihn jedoch im Vordergrund steht und wichtiger als das Gebäude ist, ist der Lehrkörper der Schule. Dieser hätte das Kunststück fertig gebracht unter nicht optimalen Bedingungen, den Schülern eine optimale Lehre zu bieten. Dafür bedankte sich Claude Meisch ganz herzlich bei den Lehrerinnen und Lehrern der Ackerbauschule. Für ihn ist das Lycée Technique Agricole eine Schule, die gebraucht wird. Gerade auch vor dem Hintergrund der Transformation in der Landwirtschaft.

Im weiteren Verlauf der Eröffnungsfeierlichkeiten hatten alle Gäste die Möglichkeit den neuen Schulkomplex zu besichtigen. Lehrinnen und Lehrer der einzelne Fächer stellten dabei ihren jeweiligen Bereich vor.



Kennzahlen des neuen Lycée Technique Agricole in Gilsdorf:
Fläche: ca. 15 ha
Brutto Gebäudefläche: 36.000 m2
Gebäudevolumen: 161.000 m3

Photovoltaikanlage:
Anzahl Module: 2.925
Modulfläche: 5.050 m2
Leistung: 965 kWp

Projektkosten:
EUR 115'000'000.-

Schlüsseldaten:
Dez. 2007: Beginn der Planung
27. März 2012: Gesetz
Juni 2016: Beginn Tiefbauarbeiten Mai 2017: Beginn Hochbauarbeiten.
September 2021: Inbetriebnahme