Die ALCOVIT-Studienreise nach Kuba (2)

2. Teil: Kuba und seine Hauptstadt Havanna

Die 19. Weltreise von ALCOVIT: vom 10. bis 20. November 2017

 

Kuba ist die größte Insel in der Karibik und liegt zwischen Nord- und Südamerika zwischen der Südküste Floridas (auf 145km im Nordosten) und der mexikanischen Halbinsel Yucatan (auf 210km im Südwesten). Kuba erstreckt sich über 1.200km von West nach Ost auf einer Breite von 32 bis 145 km und ist von 1.600 kleinen Inseln umgeben. Die Insel hat eine Fläche von 110.860 km² und zählt eine Bevölkerung von 11 Millionen Einwohnern. In den nächsten ALCOVIT-Ausgaben werden wir auf die einzelnen Stationen dieser interessanten Reise, die im Rahmen einer Schiffstour um die ganze Insel, mit einem Abstecher nach Jamaika durchgeführt wurde, zurückkommen.

 

Havanna

Havanna, spanisch La Habana oder mit vollständiger Bezeichnung Villa San Cristobal de La Habana, ist die Hauptstadt der Republik Kuba und zugleich eigenständige Provinz. Mit rund 2,13 Mio. Einwohnern ist sie die drittgrößte Metropole der Kari-
bik. Die Stadt grenzt im Norden an den Atlantischen Ozean bzw. die Straße von Florida. Die östlich des Zentrums gelegene „Bahia de La Habana“ beheimatet die drei grossen Häfen der Stadt. Havanna ist in 15 Stadtbezirke untergliedert. Seit dem Jahr 1982 ist die Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe. Ursprünglich wurde Havanna im Jahr 1515 von dem Konquistador Diego Velazquez de Cuellar in der Nähe der heutigen Stadt Batabano gegründet. Im Jahr 1519 wurde Havanna an den heutigen Standort verlegt. Die Stadt entwickelte sich aufgrund der überaus günstigen Lage zu einem wichtigen Handels- und Militärhafen.

Die Stadt litt sehr unter den Angriffen von Piraten, die von den wertvoll beladenen spanischen Schiffen angezogen wurden. 1538 wurde Havanna niedergebrannt und 1553/1555 geplündert. Die Stadt wurde 1607 Hauptstadt der spanischen Kolonie Kuba. Großbritannien nahm 1762 während des Siebenjährigen Krieges die Stadt durch Belagerung ein und tauschte sie im Pariser Frieden gegen Florida. Nachdem sie wieder im spanischen Besitz war, wurde sie zur am stärksten befestigten Stadt Amerikas ausgebaut.

Am Ende des 18ten Jahrhunderts war Havanna ein wichtiges intellektuelles und artistisches Zentrum mit einer bedeutenden Universität. Im 19ten Jahrhundert dehnte sich die Hauptstadt außerhalb der Stadtmauern aus und veränderte sich stark in der republikanischen Zeit unter amerikanischer Dominanz. Havanna entwickelte sich zum privilegierten Ziel der reichen US-Bürger und es entstanden prächtige Villenviertel.

Auf der Stadtrundfahrt konnten wir uns von dieser einstigen Pracht überzeugen. Die Altstadt begreift auf einer Fläche von 142ha 3.500 Kolonialbauten, die zum Teil restauriert sind, aber es bleibt noch viel zu tun, da die salzige Meeresluft der Bausubstanz enorm zusetzt.

Auf dem Platz der Revolution, wo Fidel Castro nach dem Einzug in Havanna seine erste Rede hielt,    steht das Memorial an José Marti, den kubanischen Dichter und Nationalheld. Das Innenministerium hat auf seiner Fassade ein Portrait von Che Guevara und das Kommunikationsministerium ein Portrait von Camilo Cienfuegos. Ausserdem befinden sich hier der Präsidentenpalast und das Nationaltheater.

Im Zentrum Havannas steht das Emblem der nationalen Architektur Kubas, das Kapitol, das im neoklassizistischen Stil von 1926-1929 erbaut wurde und sich am Pariser Pantheon und am Petersdom in Rom inspirierte. Hier war der Sitz des Parlamentes und des Senats. Heute beherbergt es ein Kongresszentrum und das Wissenschaftsministerium.

Die Altstadt weist eine Menge historischer Gebäude auf. Die Kathedrale San Cristobal wurde auf Initiative der Jesuiten im Barockstil erbaut und war Grabstätte für die Asche von Christoph Kolumbus, welche die Spanier im Jahre 1898 nach der Unabhängigkeit Kubas mitnahmen. Gegenüber der Kathedrale befindet sich der Gouverneurspalast, wo heute ein Kunstmuseum  eingerichtet ist. In der Nähe ist auch das Hotel Ambos Mundos, wo im 5. Stockwerk in einem Eckzimmer der Autor Ernest Hemingway gewohnt hat.

In einem Außenbezirk von Havanna besichtigten wir eine Genossenschaft, die Obst- und Gemüse nach biologisch-ökologischen Kriterien anbaute. Die Genossenschaft gehört etwa 50 Mitgliedern, die auf 40ha Pachtland tropische Obstarten kultivieren. Das Gemüse wird teils im Schatten der Obstbäume, teils auf bewässerten Beeten und in Folientunnels produziert. Die Düngung erfolgt ausschließlich durch organische Stoffe und die Bekämpfung der Krankheiten und Schädlinge durch natürliche Nützlinge. Der Krankheitsdruck wird auch verringert durch Mischkulturen und das Anpflanzen von Lockpflanzen, welche die Schädlinge anziehen.

Die Produkte werden an die jeweiligen Mitglieder abgegeben und auf den lokalen Märkten verkauft. Die Genossenschaft wird von einer dynamischen Chefin geleitet und expandiert stetig durch Zupachten und Aufnahme neuer Mitglieder.

Drei Teilnehmer der ALCOVIT-Studienreise mit einem der vielen tollen amerikanischen „Oldtimer“, die das Bild der Hauptstadt Havanna prägen.
Mächtige Festungsanlagen wie diese schützten Havanna vor Piratenangriffen.
Blick auf die Altstadt von Havanna mit ihren zahlreichen prachtvollen Kolonialbauten.
Der riesige Revolutionsplatz mit dem Portrait von Che Guevara.

 

Léon Wietor