Betrieb Schon - der fast "vollautomatisierte Stall"

 

  

Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Schon liegt in Weiswampach, nahe dem von vielen Touristen aufgesuchten See im Kanton Clervaux. Der Milchvieh- und Ackerbaubetrieb wird als Familienunternehmen von Vater Nico und Sohn Claude Schon geführt.

 

Familie Schon war schon immer auf die Milchwirtschaft spezialisiert und hat neben der 60-köpfigen Holsteinherde auch rund 30 Mutterkühe der Rasse Limousin. Ein weiteres Standbein des Betriebs ist die Vermehrung von Getreidesaatgut als Mitglied der Luxemburger Saatbaugenossenschaft. Bereits Vater Nico hat 2012 den ersten Lely-Melkroboter erworben um sich die Arbeitsspitzen besser einteilen zu können und die körperliche Belastung des konventionellen Melkens zu erleichtern. Seit dieser Zeit ist der Betrieb ständig gewachsen und hat sich weiterentwickelt. Als im Jahr 2014 Sohn Claude die landwirtschaftliche Lehre abgeschlossen hatte, hat sich die Familie entschlossen – nach einer Planungsphase mit Agro-Projekt, sowie Besichtigungen zahlreicher anderer Betriebe – einen neuen Stall für die Milchkühe zu errichten. Für Junglandwirt Claude war von Anfang an klar, dass er die Mutterkuhherde abschaffen und die Milchproduktion weiter ausbauen will. Im Rahmen dieses Bauprojektes wurden ebenfalls die bestehenden Fahrsilos erneuert und vergrößert. Die vorhandenen Dachflächen wurden mit Solarpanels belegt um einen Beitrag zur umweltfreundlichen Energiegewinnung zu leisten.

 

Innovativer Stallneubau

 

Die Bauarbeiten starteten im März 2020 und konnten trotz der Covid-19 Pandemie, durch die Bauunternehmen IBB und MSD-Hallenbau zur vollsten Zufriedenheit in einem Jahr abgeschlossen werden. Mitte April dieses Jahres wurde in den neuen Stall umgezogen.

 

Man hat sich dazu entschieden einen Vierreiher mit 2 außenliegenden Futtertischen zu errichten. Das neue Gebäude ist mit einer Länge von 55,00 m und einer Breite von 30,00 m ausser den Futtertischen unterkellert und fasst somit ein Güllelager mit einer Kapazität von rund 1.900 m³.
Der in Stahlbauweise errichtete Stall enthält 140 Fressplätze, 111 Liegeplätze und rund 90 m² Tiefstreufläche mit Lochspalten. Die Decke und Giebelwände sind isoliert und beide Längsseiten sind offen und mit Windschutznetzen ausgestattet, die je nach Wetterlage automatisch öffnen und schließen. Bei der Wahl der Liegeboxen hat man sich für sogenannte „Wasserbetten“ entschieden, wobei die Liegematratze in zwei Kissen unterteilt ist, die jeweils mit Wasser gefüllt sind.

 

Da der Betrieb bereits auf 9 Jahre Erfahrung und Zufriedenheit mit dem automatischen Melken zurückgreifen konnte, wurde sich beim Neubau für die Installierung von 2 Astronaut A5 Melkroboter von Lely entschieden. Bei unserem Stallrundgang betonten beide Betriebsleiter, dass nicht unbedingt die Händlernähe ausschlaggebend für die Entscheidung war, sondern eher die Zufriedenheit und die Planungsunterstützung von der Idee bis zur Umsetzung, die das Lely Center Urspelt ihnen geboten hat. Besonders gut gefällt Familie Schon das sehr schnelle Ansetzen des A5, sowie das System des freien Kuhverkehrs, bei dem die Kühe jederzeit frei entscheiden können, ob sie zum Melken, Fressen oder Liegen gehen. Um die täglich anfallenden Arbeiten besser und effektiver zu meistern, hat Claude Schon sich dazu entschieden das Lely-CowLocator Sys-
tem zu installieren. Hierzu wurden mehrere Empfänger mit Kontakt zu den Respondern der Kühe im Stall montiert. Die Empfänger wiederum stehen in Kontakt mit dem T4C (Herdenmanagement Programm von Lely). Mit nur wenigen Klicks, zeigt der CowLocator, mit einer Präzision von ca. einem Meter, die Position der Kuh an. So können z.B. Kühe, welche auf der Liste „Hinweis Krankheit“ aufgeführt sind, mit einem einzigen Klick im Stalllayout lokalisiert werden. Dieses betriebsspezifische Stalllayout wird einmal in T4C angelegt, wodurch es allen Mitarbeitenden leichtfällt die einzelnen „Problemkühe“ rasch und einfach ausfindig zu machen.

 

Im Ausgangsbereich der beiden Astronaut A5 Melkrobotern wurde ein Lely-Walkway angebracht. Bedingt durch den Umstand, dass die Kühe nach jedem Melkvorgang durch die Installierung laufen, sind sie weniger schreckhaft am Tag einer Klauenbehandlung und zögern nicht durch das Klauenbad zu gehen. Durch einen einfachen Knopfdruck wird das Klauenbad mit Wasser und einem Pflegeprodukt gefüllt. Die Kühe laufen durch das Klauenbad und erhalten damit die effiziente Pflege, die sie benötigen. Das System ist selbstreinigend und sorgt dafür, dass die Klauengesundheit der Herde nicht durch Kontamination beeinträchtigt wird.

 

Von der eigenen Idee bis zur Umsetzung

 

Automatische Einstreugeräte sind den meisten aus der Mutterkuhhaltung oder Bullenmast, wo Tiere auf einer großen Strohfläche gehalten werden, bekannt. Um sich die Arbeit der Liegeboxenpflege zu vereinfachen hat sich die Familie Schon über längeren Zeitraum einige Ideen zurechtgelegt und durchgespielt. Für sie stand fest, dass es möglich sein müsste, das benötigte Einstreumaterial in die Boxenfront zu befördern, ohne mit einem Lader oder Karren in den Stall zu fahren. Da die sich auf dem Markt befindlichen Geräte und Einrichtungen nicht den Bedürfnissen der Familie entsprachen, war die Idee einer eigens entwickelten Einstreuförderung geboren. Durch die Mithilfe der Lely Center Monteure und Berater konnte die ursprüngliche Idee schnell und einfach umgesetzt werden. Als Einstreumaterial nutzt der Betrieb Schon „FirstLogette“ von Agri-Produits, die mit dem Frontlader in einem außenstehenden Hochsilo gekippt und dort gelagert werden. Von dem Hochsilo wird das Einstreumaterial mittels sogenannter „Futterschnecken“ in den Stall befördert. Mittig jeder Boxenreihe befinden sich in regelmäßigen Abständen Fallrohre, aus denen dann das Einstreumaterial in den vorderen Bereich der Liegeboxen fällt. Ein großer Vorteil dieser eigens ausgedachten Anlage ist, dass kein Einstreugerät durch den Stall schweben muss, was eine komplizierte und aufwendige Installation ausschließt. Außerdem entsteht bei der Arbeit der Anlage sehr wenig Staub, da alle Förderrohre geschlossen sind und das Material aus geringer Höhe in die Liegeboxen fällt.

 

Für die Zukunft hat die Familie geplant, die täglich anfallenden Arbeiten weiter zu optimieren und zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht in eine automatisierte Fütterung zu investieren. Überdies steht die Planung eines neuen Kälber- und Jungviehstalls im Raum. Hier kann man gespannt sein, welche eigens ausgedachten Ideen in die Planung mit einfließen.