Den Reptilien auf der Spur!

 

  

 

 Weinberge sind wahre Hotspots der Biodiversität und bieten Lebensraum für viele Tiere. Vor allem Reptilien fühlen sich in den warmen Hängen, mit Ihren Mauern und Steinriegeln sehr wohl.

 

Um mehr über Reptilien in der Weinbaulandschaft zu erfahren, lud das IBLA (Institut für Biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxemburg a.s.b.) zu einem Workshop zum Thema Reptilien nach Ahn in die Winery Jeff Konsbrück ein.

 

Für diesen Workshop konnte der erfahrene Reptilien-Experte Dr. Ulrich Schulte gewonnen werden.  Herr Dr. Schulte stellte in seinem einleitenden Vortag die Welt der Reptilien vor und ging insbesondere auf die in Luxemburg vorkommenden Arten ein. Als heimisch zählen in Luxemburg sechs Reptilien-Arten. Waldeidechse, Zauneidechse, Mauereidechse sind die vorkommenden Echsenarten hierzulande. Auch die Blindschleiche, die zu den Echsen gezählt wird kommt in Luxemburg vor. Bei den Schlangen sind es die Barren-Ringelnatter und die in den Weinbergen häufiger anzutreffende Schlingnatter.

 

Mit Ausnahme der Waldeidechse sind alle genannte Arten in den Täler von Mosel und Untersauer zu finden. Aber auch im Ösling und den Tälern der Obersauer werden die Tiere vereinzelt beobachtet. Zur Ausbreitung nutzten die Reptilen ursprünglich kiesige Ufer von Flüssen, was deren gehäufte Verbreitung in der Nähe von Fließgewässern erklärt. Heute nutzen Reptilien aber auch die Böschungen von Eisenbahntrassen als Lebens- und Fortbewegungsraum. Die geschotterten Bahndämme kommen ihren natürlichen Lebensräumen sehr nah. Vor allem die Mauereidechse findet sich denn auch entlang der Eisenbahntrassen im Land und in den ehemaligen Tagebaugebieten im Süden und Südwesten.

 

Genau wie Bahndämme für die heimischen Reptilien ein „Lebensraum aus 2ter Hand“ sind, sind es auch die Weinbergs-Landschaften. Die sonnenverwöhnten Rebhänge sind ideal Refugien für diese wärmeliebende Tierart. Gerade Trockenmauern sind hier essentiell. Sind sie in alter Bauweise, ohne Mörtel und mit hiterlegtem Sandgemisch errichtet bieten sie den idealen Lebensraum. Und so verwundert es auch nicht, dass die Teilnehmer des Workshops nach den Vortrag, beim Spaziergang durch den Ahner Palmberg, einige dieser Exemplare zu Gesicht bekommen konnte.

 

Dr. Ulrich Schulte konnte mit seinem geschulten Blick für den Lebensraum der Reptilien so manche Mauereidechse und auch die seltenere Schlingnatter ausfindig machen und den Teilnehmern präsentieren.

 

Interessant in diesem Zusammenhang: seit Kurzem hat das SIAS (Syndicat intercommunal pour l’assainissement du bassin hydrographique de la Syre) in Zusammenarbeit mit dem „natur musée“ eine App zur Tier- und Pflanzenbestimmung sowie Dokumentation entwickelt. Mit „INaturalist“ können Tier- und auch Pflanzfunde fotografiert werden und werden dann an das „natur musée“ zur Auswertung weitergeleitet.