Ordentliche Generalversammlung des Groupement des Sylviculteurs a.s.b.l.

Am 28.04.2022 im Festsaal „a Mouschelt“ in Lintgen fand die diesjährige Versammlung der Lëtzebuerger Privatbësch statt.

Die Organisation Lëtzebuerger Privatbësch (Groupement des Sylviculteurs a.s.b.l.) ist die Interessensvertretung der Privatwaldbesitzer in Luxemburg und umfasst ca. 2200 Mitglieder. Zu den Aufgaben zählen neben der kostenlosen Beratung die Planung und Organisation von Waldarbeiten, Weiterbildungsangeboten, Informationsbereitstellung und die Waldzertifizierung nach PEFC. Das Ziel der Vereinigung ist es, Waldbesitzer die Vorteile einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung darzulegen, sie bei der Umsetzung zu unterstützen, damit künftig mehr Ertrag erwirtschaftet werden kann und die Wälder möglichst widerstandsfähig den Anforderungen des Klimawandels widerstehen können. Information über Schutzgebiete und Habitatverbesserungsmaßnahmen, besonders in Natura2000-Gebieten, sowie Weiterbildungen in vielfältiger Form gehören zu den weiteren Aufgaben der Vereinigung.

Zur Generalversammlung 2022 fanden sich zahlreiche Mitglieder in den Festsaal „a Mouschelt“ ein. Das Ministerium bzw. die Naturverwaltung war durch den stellvertretenden Direktor, Dr. Laurent Schley vertreten. Nach der Begrüßung durch den Präsident Hubert de Schorlemer, präsentierte der Sekretär Henri Wurth die Tätigkeiten der Vereinigung im vergangenen Jahr. Die Diskussionen auf politischem Terrain waren vielfältig, die Probleme bei der Waldbewirtschaftung, die durch den Klimawandel hervorgerufen wurden, sowie Subsidien zum KlimaBonusBesch und zu den forstlichen Beihilfen standen im Mittelpunkt der Diskussionen mit den Vertretern aus der Verwaltung und dem Umweltministerium.

Winfried von Loë ging auf die Tätigkeiten des Service Technique auf dem Terrain ein. Insgesamt fanden 340 Beratungstermine statt, der Schwerpunkt der Ortstermine lag wie im Vorjahr bei der Bewältigung der Borkenkäferkalamität. Im Laufe des Jahres konnten für die Waldbesitzer rund 24.000 Festmeter Holz eingeschlagen werden, 21.000 m3 davon in Waldparzellen die ganz, oder zum großen Teil durch die Kalamität geschädigt waren. Vom Holzpreis erfreulicher waren die einzelnen Laubholzstämme (28 m3), die auf der Wertholzsubmission in St. Avold in Einzellosen Abnehmer gefunden haben.

Anschließend präsentierte Michel Dostert die Aufgaben, die im Rahmen der Konvention mit dem Umweltministerium erfüllt werden. Auch wenn es zwei Schwerpunktgebiete „Weldbësch“ und „Warktal“ gegeben hat, so war der Berater quasi flächendeckend im ganzen Land unterwegs und hat die Waldbesitzer auf die Möglichkeiten hingewiesen, über „Biotopbäume“ und „Altholzinseln“ mit Hilfe der Subsidien zusätzliche Einkünfte aus dem Wald zu generieren.

Als Verantwortlicher der PEFC-Zertifizierung, hob Michel Dostert die Wichtigkeit der Kennzeichnung einer nachhaltigen Bewirtschaftung hervor. PEFC sichert den Zugang zum Markt, ist günstig und optimal an den Kleinprivatwald angepasst. Erst in den vergangenen Tagen konnte eine Vereinbarung beim Holzverkauf abgeschlossen werden, in der ein Preisabschlag von 4€ / m3 zum Tragen gekommen wäre, hätte der Waldbesitzer nicht das PEFC Engagement unterschrieben. Mittlerweile werden gut 40% des gesamten Luxemburger Waldes nach PEFC-Kriterien bewirtschaftet.

Hubert de Schorlemer bedankte sich bei der ausgeschiedenen Ministerin, Carole Dieschbourg, die durch die beiden wichtigen Reglemente zum „KlimaBonusBesch“ und den „Beihilfen zur Waldbewirtschaftung“ einen wesentlichen Beitrag geleistet hat, dass Waldbesitzer zum einen für die Leitungen des Waldes an die Gesellschaft, aber auch für die Bemühungen Wälder zu schaffen, die angepasst an den Klimawandel sind, honoriert werden. Mit Madame Joëlle Welfring wird die Vereinigung Kontakt aufnehmen um mit ihr baldmöglichst ein Gespräch zu führen. Wie es forstpolitisch weitergehe wagte der Präsident nicht vorherzusagen. Die Brennpunkte in der Ukraine und die damit verbunden wirtschaftlichen, weltweiten Unsicherheiten werden seiner Ansicht nach auch im Holzsektor mehr zu einer lokalen Produktion / Vermarktung führen. Kurzfristig sei dies aber kaum umsetzbar.

Dr. Laurent Schley ging zunächst auf den günstigen Erhaltungszustand der Wälder ein – im Vergleich zum Offenland stehe der Wald deutlich besser dar, Verbesserungen seien aber weiter möglich, so der Biologe. Insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel sei es wichtig, dass Waldstrukturen hin zum „Dauerwald“ geschaffen werden. Bei der Chance zum Baumartenwechsel hilft das neue „Fichier écologique des essences du Luxembourg“ – damit aber wirklich resiliente Wälder erwachsen können, stellen angepasste Wilddichten eine wesentliche Voraussetzung dar.

Dies war der Start- und Ausgangspunkt einer animierten Diskussion, wie es zur Verhinderung von Wildschäden in unseren Wäldern kommen könne. Neben Vorschlägen zur Anpassung von Jagdzeiten, Deklarierung von Wildschäden, aber auch verbesserten Vermarktungsmöglichkeiten des erlegten Wildes wurde der Bogen weit gespannt. Konsens herrschte darüber, dass all diese Punkte in einer sachlichen Diskussion mit allen Beteiligten zu führen sei.

Mit dem Ehrenwein in geselliger Runde schloss der Abend, das Thema Jagd und Verhinderung von Wildschäden wurde dabei weiter intensiv beleuchtet.