DUHR: Die Limousin-Züchter aus Manternach

 

Mit der Einführung der Milchquote begann, wie bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben im Land, auch bei Familie Duhr 1983 die Suche nach Alternativen. Mit der Haltung und Zucht von Tieren der Limousin-Rasse wurde ein neues Standbein aufgebaut, das über die Jahrzehnte beständig erweitert und verbessert wurde. Heute kann man den Betrieb der Familie Duhr getrost als Vorzeigebetrieb bezeichnen, wenn es um die zeitgemäße Zucht von Tieren der Limousin-Rasse geht.

1983 kaufte Robert Duhr seine ersten Limousin-Rinder bei Marc Clemens aus Wickrange. Auch Tiere von den damals bekannten Züchtern Demustier und Premaud aus Frankreich sollten dabei helfen, die eigenen Zuchtlinien aufzubauen. Dass dies schnell gelingen sollte, zeigt der Umstand, dass Robert Duhr seinen ersten Stier wiederrum an Herrn Lucien Premaud verkaufen konnte.

Heute wird der Betrieb, der rund 220 ha bewirtschaftet, von Philippe Duhr geführt. Neben den rund 130 Mutterkühen werden auch ca. 60 Milchkühe gehalten. Der Milchviehstall, der sich beim 1838 erbauten Haus der Familie in Manternach befindet, wurde 2011 umfassend modernisiert und mit einem Melkroboter ausgestattet.

Neben den Grünland werden Mais, Triticale, Weizen, Dinkel und Luzerne angebaut und komplett im Betrieb verfüttert. Die Limousin-Zucht ist aber die Leidenschaft und ein Generationenprojekt in der Familie Duhr. So ist auch Robert Duhr immer noch im Betrieb tätig und hilft der jungen Generation mit Rat und Tat.

2007 stand man vor der dem Problem, dass die Haltung der Mutterkuhherde mehr Platz benötigte. Ein neuer zeitgemäßer Stall sollte es werden, der für Haltung und Zucht alle Bedürfnisse erfüllt. Nach einigem Hin- und Herr wurde schließlich der zwischen Manternach und Grevenmacher gelegene „um Groe-
staen“ ausgewählt. Ein zukunftsfähiger Standort, wie sich auch nach nunmehr 15 Jahren immer noch zeigt.

Im ersten Schritt entstand hier ein moderner Strohstall, in dem die gesamte Limousin-Herde untergebracht werden konnte. Das große, helle und gut durchlüftete Gebäude bietet auch heute noch ideale Aufzuchtbedingungen für die Tiere.

Kurze Zeit später wurde in eine Lagerhalle investiert, die ausreichend Platz für das benötige Futter und Einstreumaterial bietet. 2019/20 folgte schließlich der vorerst letzte Erweiterungsschritt. Mit Unterstützung von Agro-Projekt konnte ein weiterer Stall realisiert werden. Dieser sollte auf Wunsch von Robert und Philippe Duhr speziell auf die Bedürfnisse der Zuchtbullen zugeschnitten sein. Entstanden ist ein Zweiraum-Stall mit Spalten an einem Futtertisch und einem eingestreutem Bereich. Erschlossen wird der Stall über 2 Futtertische, die ein Maximum an Flexibilität bei der Nutzung und Einteilung der Gruppen ermöglichen. Ergänzt wird der Stall durch ein ausgefeiltes Treibwegesystem mit Klauenbad. Hiermit ist ein einfaches und sicheres Sortieren, Wiegen und auch Verladen von Tieren möglich.

Gefüttert wird eine Ration aus Gras, Mais und Stroh, eine spezielle Ration gibt es für die Kälber und Bullen, die über Cactus vermarktet werden und die im entsprechenden Lastenheft festgelegt ist. Von April bis Oktober/November werden die Tiere auf der Weide gehalten. Auch die Bullen kommen saisonal auf die Weide. Somit ist die Deckzeit an die Weide adaptiert und Kalbungen verteilen sich über das Jahr. Das Absetzen von der Mutter erfolgt mit 7 Monaten. Damit beginnt auch schon die züchterriche Selektion. Der Schwerpunkt des Betriebes liegt auf der Vermarktung von Zuchttieren insbesondere von Deckbullen. Die meisten gehandelten Tiere verlassen als Zuchttiere den Betrieb. Neben inländischen Kunden sind die Tiere vom „Groestaen“ vor allem auf Zucht- und Produktionsbetrieben im Ausland gefragt. Nicht zuchttaugliche Bullen werden hautsächlich über das Programm „Cactus – Rëndflesch vum Lëtzeburger Bauer“ vermarktet.

Der Betrieb Duhr hat sich in den letzten Jahren zu einem Vorzeigebetriebe der Limousin-Hornloszucht in Luxemburg und über die Grenzen hinaus entwickelt. Bereits 2012 wurde zusammen mit dem Betrieb Majerus aus Wickrange in hornlose Genetik investiert.



Über die Jahre wurde die Qualität durch wiederkehrende Investitionen in Zuchttiere und gezielte Rückkreuzungen stetig verbessert. Alle Tiere werden auch genetisch auf ihre Hornlosigkeit getestet. Anders als bei verschiedenen Hornloszuchten in anderen Ländern, wurde in Luxemburg konsequent darauf geachtet, dass die Defizite in der Qualität der Tiere immer weiter reduziert wurden.

Wegweisend dabei war sicherlich die Zucht des Bullen DLG Lundi PP RRE. Mit ihm gelang der Familie Duhr die Zucht eines reinerbig hornlosen Limousinbullen, der international für Aufsehen sorgte. Er ist immer noch bei dem Limousin-Züchter David Fosse in der Normandie im Einsatz und weltweit als Anpaarungsbulle gefragt. Als erster hornloser Bulle erhielt er eine Elite Einstufung im Mutterland dieser Rasse, in Frankreich. Eine Auszeichnung, die für einen nicht französischen Bullen sowieso schon extrem selten ist und als hornloser Bulle einer Sensation gleichkommt.

Ein züchterischer Erfolg, der sich eigentlich nur dann einstellen kann, wenn die Zucht mit so viel Können, Leidenschaft und Herzblut betrieben wird wie in Manternach bei Robert und Philippe Duhr.