Feldbegehung „Sorghum und Rispenhirse als Alternativen zum Maisanbau in Wasserschutzgebieten“

Am 3. September 2024 organisierte das Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrarökologie Luxemburg (IBLA) gemeinsam mit dem „Syndicat des Eaux du Sud Koerich“ (SES) eine Feldbegehung auf der Versuchsfläche in Septfontaines um die möglichen Alternativen Sorghum und Rispenhirse zum Maisanbau in Wasserschutzgebieten aufzuzeigen.

Das Ziel des Versuches, welcher bereits seit 2022 durchgeführt wird, ist es Alternativen zum Maisanbau zu finden, welche die Ziele des Wasserschutzes, sprich Erosionsschutz, verringerte Stickstoffdüngung und verringertem Herbizideinsatz in Betracht ziehen, aber auch die Wiederkäuerfütterung mit einbeziehen. Denn die Maispflanze ist nach wie vor eine beliebte Energiepflanze mit hoher Ertragsleistung. Im Hinblick auf den Wasserschutz bringt der Maisanbau jedoch einige Nachteile mit sich. So besteht eine höhere Anfälligkeit für Bodenerosion, da Mais durch den weiteren Reihenabstand von meist 75 cm länger bis zum Reihenschluss und kompletten Bodenbedeckung braucht. Dann braucht Mais in der Regel neben der organischen Düngung auch eine zusätzliche mineralische Düngung, um eine hohe Ertragsleistung zu erreichen.

Sorghum zeichnet sich durch ein hohes Massenwachstum aus. Im Vergleich zu Mais benötigt er neben weniger Dünger auch weniger Wasser und ist somit besser an die immer häufiger auftretenden, trockenen Wetterphasen angepasst. Die Rispenhirse erreicht mit einer Wuchshöhe von etwas über einem Meter eine geringere Pflanzenmasse als Mais oder Sorghum. Vorteile dieser Kultur liegen in einer hohen Trockenheitstoleranz, einer verkürzten Vegetationsperiode sowie hohen Energie- und Proteingehalten.

Sorghum und Rispenhirse werden auf einen engeren Saatabstand gesät, wodurch die blattreichen Pflanzen den Boden schneller bedecken. Diese können sich auch besser bei einem höheren Beikrautdruck durchsetzen, wie man in diesem Versuchsjahr bemerkt hat. In Punkto Düngung sind die beiden Alternativen genügsamer mit der Stickstoffdüngung als der Mais, was sich auch in diesem Versuchsjahr gezeigt hatte wo nur wenig organischer Dünger ausgebracht wurde. In diesem Versuchsjahr wurden zwei Sorghumsorten, zwei Rispenhirsesorten und eine Sorte Mais angebaut, um Alternativkulturen zum reinen Maisanbau darstellen zu können. Es wurden insgesamt neun Varianten getestet, wobei fünf Varianten aus Reinsaaten der drei Kulturen und den verschiedenen Sorten bestanden und die restlichen vier Varianten setzten sich aus Gemenge der Kulturen Sorghum und Rispenhirse zusammen.

Der Landwirtschaftsberater Ben Mangen vom IBLA stellte die verschiedenen Varianten mit deren Vor- und Nachteilen vor und gab interessante Ausblicke auf zukunftsfähige Anbaumodelle aber auch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Am Tag der Feldbegehung konnten sich die Teilnehmer den Versuch und die Bestände der Rein- und Mischkulturen ansehen. Ben Mangen machte Erläuterungen zu den Anbauverfahren der verschiedenen Varianten. Der Mais wurde Mitte Mai mit einer Einzelkornsämaschine auf 75 cm Reihenabstand ausgesät und die Rispenhirse- sowie Sorghumstreifen am 4. Juni mit einer Getreidesämaschine auf rund 25 cm Reihenabstand ausgesät. Die Beikrautregulierung fand rein mechanisch statt. Der Mais wurde in Vorauflauf gestriegelt und anschließend zweimal gehackt und alle Streifen mit Sorghum und Rispenhirse wurden ausschließlich gestriegelt.

Im letzten Teil der Feldbegehung wurden noch die letztjährigen Resultate zu den Nährstoffen und den Erträgen vorgestellt. Sorghum hatte in jedem Jahr im Vergleich zu Mais niedrigere Energie- und Eiweißwerte, kam ertraglich aber an den Mais ran. Die Rispenhirse hat zwar einen niedrigeren Ertrag durch die niedrigere Wuchshöhe im Vergleich zu Mais und auch Sorghum, jedoch zeigt diese Kultur den höchsten Eiweißgehalt auf und liegt mit dem Energiegehalt im Bereich vom Mais.

Die Vorteile von einer Sorghum- Rispenhirse Mischung sind der gleiche Saatzeitpunkt, eine ausgeprägte Bodenbedeckung und die ausgeglichene Mischung zwischen Biomasse und Inhaltsstoffe.

Eine größere Herausforderung ist die Blausäure beim Sorghum. Diese wird von den Pflanzen als natürlicher Schutz vor Fraßfeinden gebildet und häuft sich vor allem in Stresssituationen wie Frost oder extremer Hitze. Bisher haben in jedem Versuchsjahr die Ergebnisse der Nährstoffanalysen, welche Sorghum enthalten haben, angegeben, dass die EU-Richtlinie von 57 mg/kg bei TS überschritten war. Die Blausäure kann sich in erhöhten Mengen in der Wiederkäuerfütterung negativ auf die Futteraufnahme und Gesundheit der Tiere auswirken. Man ist gespannt auf die diesjährigen Ergebnisse, um einen Schnitt und Fazit aus den drei Versuchsjahren zu ziehen.

 

Autor: Ben Mangen, IBLA