Gewächshäuser in Luxemburg: Fakten statt Mythen
Die geplante Förderung von Glasgewächshäusern durch die luxemburgische Regierung sorgt für Diskussionen. In einer Stellungnahme hat der Mouvement Ecologique Bedenken zu diesem Gesetzesvorhaben geäußert. Der Lëtzebuerger Landesuebstbauveräin (LLUV) sieht jedoch viele dieser Kritikpunkte als unbegründet an und fordert eine sachliche Debatte über die Rolle moderner Gewächshausanlagen in Luxemburgs Landwirtschaft.
Einheimische Produktion statt Importabhängigkeit
Die luxemburgische Landwirtschaft benötigt Möglichkeiten zur Diversifikation, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Bau moderner Gewächshäuser würde die nationale Selbstversorgung mit Obst und Gemüse erhöhen, die aktuell bei bestimmten Kulturen wie Tomaten und Gurken unter 2 % liegt. Ohne diese Möglichkeit wird die Nachfrage weiterhin durch Importe gedeckt – was weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Im Gegensatz zu der Darstellung des Mouvement Ecologique können laut dem Gesetzentwurf ausschließlich einheimische Landwirte, die den Kriterien des „agriculteur actif“ entsprechen, von der Förderung profitieren. Die Befürchtung, dass große Unternehmen den Markt dominieren könnten, sei daher unbegründet.
Nachhaltigkeit und moderne Technik
Mehrere der vom Mouvement Ecologique vorgebrachten Argumente basieren auf veralteten Vorstellungen über Gewächshäuser so der Landesuebstbauveräin:
• Pestizideinsatz: Moderne Gewächshäuser setzen auf biologische Pflanzenschutzmethoden, etwa den gezielten Einsatz von Nützlingen gegen Schadinsekten. Zudem ermöglichen innovative Techniken wie UV-Beleuchtungsroboter, Pilzkrankheiten ohne Chemikalien zu bekämpfen.
• Wasserverbrauch: Im Gegensatz zur verbreiteten Annahme benötigen moderne Gewächshäuser bis zu 75 % weniger Wasser als traditionelle Freilandproduktion. Regenwassersammlung, Wiederverwendung und sensorgesteuerte Bewässerung machen sie zu einem besonders wassereffizienten System.
• Energieeffizienz: Die Verbindung von Gewächshäusern mit erneuerbaren Energiequellen, wie Biogasanlagen oder Industrieabwärme, trägt zu einer nachhaltigen Produktion bei. Zudem verhindern mehrschichtige Energieschirme unnötigen Wärmeverlust und sorgen für eine optimale Temperaturkontrolle.
• Sozialstandards: Im Vergleich zur Freilandproduktion bieten Gewächshäuser bessere Arbeitsbedingungen, da Mitarbeiter nicht Wind und Wetter ausgesetzt sind und moderne Technik den Arbeitsalltag erleichtert.
Technischer Blickwinkel: Effiziente Planung als Schlüsselfaktor
Auch aus planungstechnischer Sicht sind moderne Gewächshäuser ein wesentlicher Bestandteil einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. Die Agro-Projekt Stallbauberatung, die neben landwirtschaftlichen Bauten auch Gewächshäuser plant, betont, dass durch eine durchdachte Konstruktion und modernste Steuerungssysteme nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch die Produktivität gesteigert werden kann. „Mit der richtigen Planung lassen sich hohe Energieeinsparungen erzielen, während gleichzeitig die Erträge stabil bleiben – das ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Obst- und Gemüsebaus in Luxemburg“, so ein Sprecher von Agro-Projekt.
Gesetz als Ergänzung, nicht als Ersatz
Das Gesetz zur Förderung von Gewächshäusern diskriminiert keine kleinen oder mittelständischen Betriebe, sondern ergänzt bestehende Förderprogramme. Das aktuelle Agrargesetz unterstützt vorrangig kleinere Projekte im Obst- und Gemüsebau, hatte jedoch bisher keinen Rahmen für größere Glasgewächshäuser, die eine ganzjährige Produktion nach modernen Standards ermöglichen.
Gerade für Junglandwirte, die in eine wirtschaftlich tragfähige Produktion einsteigen möchten, bietet das Gesetz eine neue Perspektive.
Fazit: Ein notwendiger Schritt für Luxemburgs Landwirtschaft
Die geplante Förderung von Gewächshäusern ist ein Schlüsselprojekt für die Zukunft der luxemburgischen Landwirtschaft. Sie ermöglicht eine nachhaltige, ressourcenschonende und wettbewerbsfähige Produktion von Obst und Gemüse und trägt dazu bei, die regionale Versorgung zu stärken. Die Kritikpunkte des Mouvement Ecologique basieren auf veralteten Annahmen und Fehlinformationen. Statt auf Ideologie sollte die Diskussion auf wissenschaftlichen Fakten und modernen landwirtschaftlichen Praktiken beruhen.
Luxemburg steht vor der Wahl: Abhängigkeit von Importen oder eine innovative, nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft – mit modernen Gewächshäusern als zentralem Baustein.
Moderne Gewächshäuser ermöglichen eine nachhaltige Produktion von Gemüse und sichern weitestgehend witterungsunabhängig die Eigenversorgung mit gesunden Lebensmitteln. (Quelle: Adobe)