Imkerkongress in Luxemburg erfolgreich

Der deutschsprachige Imkerkongress ist eine traditionelle Wanderveranstaltung, die abwechselnd von den nationalen Imkerverbänden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Südtirol und Luxemburg ausgerichtet wird. Für die 92. Auflage dieses Kongresses war dieses Mal der Lëtzebuerger Verband fir Beienzuucht (FUAL) verantwortlich. Als Ausrichtungsort hatte man das European Convention Center Luxembourg (ECCL) gewählt. 

Und so strömten vom 5. bis zum 7. September rund 800 Imkerinnen und Imker auf den Kirchberg, um aktuelle Entwicklungen der Bienenhaltung unter dem Titel „Quo Vadis, Imkerei?“ zu diskutieren. Die Imkerpräsidentin der FUAL, Alexandra Arendt, erklärte: „Luxemburg ist ein Vermittler zwischen den Regionen, und wir sind hier im Herzen Europas! Kein Ort könnte passender sein, um die imkerliche Gemeinschaft zusammenzuführen“. Aus diesem Grund waren auch erstmals Vertreter aus dem Raum St Vith und Eupen und den Niederlanden vertreten.

Bereits am ersten Tag der Veranstaltung diskutierten die Präsidentinnen und Präsidenten der jeweiligen nationalen Imkervereine auf einer Podiumsdiskussion die Herausfordrungen der aktuellen Imkerei. Es wurde deutlich, dass der Klimawandel massive Wechselwirkungen mit der imkerlichen Praxis hervorruft, darunter Extremwetter-Ereignisse (Sturm, Starkniederschlag etc.), die die Arbeit am Bienenvolk stören, aber auch neue Gegenspieler und Parasiten unserer Bienen, die in unsere Ökosysteme einwandern. Darunter ist besonders die Asiatische Hornisse hervorzuheben, die als invasive Art 2020 nach Luxemburg eingeschleppt wurde und ein Räuber der Honigbienen und anderer Bestäuberinsekten ist. Ferner wurde die mögliche Konkurrenz zwischen Honigbienen und Wildbestäubern diskutiert. Präsidentin Arendt wies dabei auf den neuen "Leitfaden für eine durchdachte Aufstellung von Bienenstöcken" hin, der in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium erarbeitet wurde und der den Anfängern und gestandenen Imkern helfen soll, geeignete Plätze zur Bienenhaltung zu finden. Dabei stehen Tierwohl für Honigbienen und Wildbestäuber, Erhalt der Biodiversität und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Insgesamt war der Tenor der Podiumsdiskussion, dass es nicht darum gehe, Wildbestäuber und Honigbienen gegeneinander auszuspielen. Vielmehr stehe bei Imkern, wie Naturschützern die gemeinsame Forderung nach „blühenden Landschaften“ und einer Vermeidung von Pflanzenschutzmitteln im Fokus.

Nach der Diskussion eröffnete Imkerpräsidentin Arendt die Ausstellung, die von rund 35 Firmen und Institutionen in der Galerie des ECCL aufgebaut worden war. Neben Herstellern von Imkerequipment und den neuesten Entwicklungen in der Apitherapie, waren besonders die Länderstände der einzelnen Verbände stark von den Besuchern frequentiert.

An den folgenden beiden Tagen standen die Fachvorträge im Vordergrund. Unter Beisein der Landwirtschaftsministerin Martine Hansen, präsentierte Dr. Alexander Weigand vom Naturmusée, die neuesten Daten zu den Wildbienen in Luxemburg. Der weitere Tag war den Auswirkungen des Klimawandels auf die Imkerei gewidmet, z.B. die Auswahl geeigneter Trachtpflanzen oder das problematische Durchbrüten der Bienen in einem milden Winter. Der zweite Tag brachte dann eher die praxisrelevanten Vorträge, z.B. die Reduktion chemischer Präparate in der Imkerei, darunter die organischen Säuren zur Bekämpfung der Varroamilbe. In Deutschland liegt die Verlustrate durch Varroabefall bei rund 70.000 Völker pro Jahr, was einem Wert von rund 14 Millionen EURO entspricht. Es wurde deutlich, dass die Imkerverbände massiv in die Ausbildung investieren müssen. Den regionalen Vereinen und ihren Mitgliedern kommt dabei eine wichtige Funktion zu. Während Luxemburg mit rund 60 Fortbildungsveranstaltungen für die rund 450 Imkerinnen und Imker pro Jahr gut aufgestellt ist – auch dank des Imkerfachberaters Andreas Reichart – bilden sich in Deutschland nur rund 25% der Imker regelmäßig fort.

Zum Abschluss des Kongresses übergab Imkerpräsidentin Arendt in einer kurzen Ansprache die Fahne an den Deutschen Imkerpräsidenten Torsten Ellmann, der alle Anwesenden zum 93. Deutschsprachigen Imkerkongress im Oktober 2026 nach Dresden einlud. Das Galadinner am Abend im Cercle Cité bildete dann den Abschluss einer hervorragenden Veranstaltung, von der viele, wichtige Impulse an die Imkerinnen und Imker ausging.