Luxemburg auf der Weltbühne der Agrarpolitik
Während die Internationale Grüne Woche 2025 in Berlin zehntausende Besucher anzog, trafen sich zeitgleich rund 80 Landwirtschaftsminister und internationale Organisationen zum Global Forum for Food and Agriculture (GFFA), um über die Zukunft der globalen Landwirtschaft zu beraten. Luxemburgs Landwirtschaftsministerin Martine Hansen nahm an beiden Veranstaltungen teil und setzte sich für eine nachhaltige, innovationsgetriebene Agrarpolitik ein.
Bioökonomie und Ernährungssicherheit im Fokus
Das diesjährige GFFA stand unter dem Leitthema der nachhaltigen und kreislauforientierten Bioökonomie. Dabei ging es unter anderem um die Nutzung von Böden, Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen zur Energie- und Materialgewinnung sowie um die Rahmenbedingungen für eine ressourcenschonende und sozial gerechte Biomasseproduktion.
In einer Diskussionsrunde betonte Martine Hansen die Bedeutung der nachhaltigen Biomasseproduktion als Diversifikationsstrategie für die Landwirtschaft in Luxemburg und Europa. Sie unterstrich jedoch, dass die Erzeugung von Nahrungsmitteln auch weiterhin die Hauptaufgabe der Landwirtschaft bleiben müsse. Diese Position fand sich auch in der gemeinsamen Abschlusserklärung der Ministerkonferenz wieder, in der die Bedeutung einer stabilen Lebensmittelproduktion hervorgehoben wurde. Gleichzeitig verpflichteten sich die Teilnehmer, die internationale Zusammenarbeit in der Bioökonomie zu intensivieren und faire sowie nachhaltige Biomasse-Lieferketten zu fördern.
Austausch mit den Nachbarländern
Neben den Beratungen auf internationaler Ebene nutzte Ministerin Hansen den Rahmen des GFFA für bilaterale Gespräche. Mit ihrer wallonischen Amtskollegin Anne-Catherine Dalcq sprach sie über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und die Herausforderungen, die sich für belgische und luxemburgische Landwirte insbesondere auch durch Tierseuchen ergeben. Ein weiteres Treffen fand mit Saarlands Landwirtschaftsministerin Petra Berg statt, um grenzüberschreitende agrarpolitische Themen zu erörtern.
Grüne Woche: Landwirtschaft und Ernährung im Wandel
Parallel zum GFFA fand die Internationale Grüne Woche 2025 statt – eine der weltweit größten Messen für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Die Veranstaltung verzeichnete mit 310.000 Besuchern einen deutlichen Zuwachs im Vergleich zu den Vorjahren.
Die Messe widmete sich in diesem Jahr verstärkt den Themen Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Ressourcennutzung. Neben neuen Entwicklungen in der Agrartechnik wurden Trends in der Lebensmittelproduktion vorgestellt, darunter neue Konzepte für nachhaltige Verpackungen, urbane Landwirtschaft und alternative Proteinquellen.
Welche Impulse für Luxemburg?
Die Diskussionen in Berlin zeigen deutlich, dass sich die Landwirtschaft in einem tiefgreifenden Wandel befindet. Nachhaltigkeit und Innovation sind konkrete Anforderungen, mit denen sich auch Luxemburgs Agrarsektor intensiv auseinandersetzen muss. Mit den Ergebnissen des GFFA und den Eindrücken der Grünen Woche stellt sich die Frage: Wie kann Luxemburg von den internationalen Entwicklungen profitieren und eine zukunftsfähige Landwirtschaft gestalten?
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob und wie diese globalen Impulse in die nationale Agrarpolitik einfließen.
An der internationalen Agrarministerkonferenz, die im Rahmen der GFFA stattfand, nahmen 63 Agrarministerinnen und -minister aus aller Welt sowie 14 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen teil (Quelle: BMEL).
EU-Agrarkommissar Christophe Hansen nahm an der Eröffnung der diesjährigen Grünen Woche in Berlin teil (Quelle: Messe Berlin).