On Farm-Show auf den
LTA-Grünland-Versuchsflächen

  

„Grünland im Klimawandel“ war das Leitmotto der ersten On-Farm-Show des Jahres. Rund 100 Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung, organisiert vom Luxemburger Grünlandteam, teil. Auf den Grünland-Versuchsflächen in Erpeldingen, nahe der Sauer, wurden unter anderem folgende Themen behandelt: Die Bedeutung der Nachsaat im Kontext des Klimawandels, die Grundfuttersicherung unter veränderten Wachstumsbedingungen und die Bewirtschaftung des Grünlands bei Wetterextremen. en Bereichen.

 

Die CONVIS-Grünlandberaterin Dorothee Klöcker ging zunächst auf die verschiedenen extremen Wetterlagen und deren Konsequenzen fürs Grünland ein. Sie erläuterte, dass zum Beispiel die Leguminosenarten sehr nasse Bedingungen wie zum Beispiel Staunässe meiden. Im Gegensatz dazu der Rohrschwingel, der laut Klöcker, wochenlange Überschwemmungen aushält und einem Raygrasbestand auf solchen Standorten überlegen sein kann.

Einen weiteren Aspekt, der die Expertin aufgriff und beim Dauergrünland von hoher Bedeutung ist, ist die Befahrbarkeit des Bodens. Bodengefüge, Wasserführung im Boden und die Pflanzenbestände leiden sehr, wenn unter zu feuchten Bedingungen bewirtschaftet wird. Das häufigere Extrem der letzten Jahre ist die langanhaltende Trockenheit. Anhand des Futterbaujahres 2022 zeigte Klöcker die Folgen für Grünlandbestände auf. Oft fehlen durch die Trockenperioden die zweiten und dritten Schnitte in den Futterreserven. Eine weitere Folge ist die Entstehung von Lücken und das unerwünschte Einwandern von Unkräutern. Ein mehrmaliges Nachsäen ist umso wichtiger um den Bestand dicht zu halten.

Bei der Frage, mit welchen Arten man am besten auf die Trockenheit reagieren sollte, riet Philippe Thirifay, Leiter der Asta-Pflanzenbauabteilung zum Einsatz von Luzerne auf kalkhaltigen, nicht staunassen Böden. Rotklee sei ebenfalls eine gangbare Alternative und besser geeignet als Weißklee um entstandene Lücken zu schließen. Der Grünland-Fachmann fügte noch hinzu, dass Ampfer sich oft in die Lücken setzt und die Grünlandpflege darauf abzielen sollte, eine Ampfer-Aussaat zu verhindern. Klöcker und Thirifay rieten dazu, nur Qualitätssaatgut mit dem roten Etikett einzusetzen um die Grasbestände auf die zukünftigen extremen Wetterlagen vorzubereiten.

Gerard Conter vom LTA ging auf die Veränderungen in Sachen Vegetationsentwicklung durch den Klimawandel ein. In den letzten Jahren, fängt das Massenwachstum beim Grünland ca. 20 Tage früher an, erreicht dann dementsprechend früher seinen Höhepunkt und fällt bereits im Juni wieder ab, um Anfang August einen Wert nahe null zu erreichen. Ab der zweiten Augusthälfte ist ein Wiedereinsetzen der Vegetation zu notieren, was zu einer verlängerten Weidedauer führen kann als früher. Conter erläuterte, dass die Futterproduzenten auf die Veränderungen der Vegetation durch den Klimawandel reagieren müssen und ihre Bewirtschaftungsmassnahmen überdenken müssten.

Über die Nachsaatversuche am Grünlandstandort referierte Claude Felten vom LTA. Ziel der Versuche ist es, herauszufinden welche Gräser, welche Mischungen und welche Leguminosen sich eignen um eine nachhaltige Verbesserung des Grünlandes zu erreichen. Der Experte stellte fest, dass die Bestände ohne jedigliche Nachsaatmassnahme sich nachteilig verändern. Ein weiteres Versuchsresultat sei, dass Nachsaatmischungen Reinsaaten überlegen seien. Sie sind stabiler und können besser auf die wechselnden Bedingungen bei der Witterung reagieren. Das Ziel muss die Schaffung von resilienten Beständen mit einer breiten Artenwahl sein.