Freitag, 22.06.2012 Schwankungen der Grundfutterqualität kompensieren!Die lange andauernde Trockenperiode dieses Frühjahres ließ die Futtervorräte für die Winterfütterung nicht besonders üppig ausfallen. Besonders in Gebieten mit spätem ersten Schnitt fällt der Folgeschnitt bescheiden oder sogar ganz aus. Auch die Qualität des ersten Schnitts ließ vielerorts zu wünschen übrig. Grünfutteralternativen wie z.B. Zwischenfrüchte sind in der Regel rohfaserarm, zu leicht verdaulich, energiearm oder zu eiweißreich. Dennoch müssen oft beträchtliche Mengen davon verabreicht werden. Viele Milchviehhalter führen bei ständig wechselnden Grundfutterqualitäten keine Rationsplanung mehr durch. Dabei ist dies gerade hier wichtig. |
Das Rationsmanagement unter erschwerten Bedingungen verlangt dem Tierhalter einiges an Fingerspitzengefühl ab, da besonders Milchkühe mitunter empfindlich auf Futterumstellungen reagieren. Verschiedene Pansenmikroben sind immer auf den Abbau bestimmter Nährstoffe spezialisiert. Jede Ration ist daher durch eine charakteristische Pansenflora gekennzeichnet. Änderungen der Rationsgestaltung führen daher oft zum Zusammenbruch bestimmter Bakterien-Populationen. Für die Verwertung der neuen Ration fehlen dann zunächst die richtigen Mikroorganismen. Energieversorgung als Limit |
Konrad Marx Fast alle Zwischenfrüchte bergen wegen ihres jungen Wachstumsstadiums bei meist reichlicher Düngung die Gefahr einer Nitratvergiftung in sich. Gehalte von 6 bis 8 % Nitrat in der Trockenmasse sind dabei keine Seltenheit. Nitrat wird im Pansen bei normaler Verdauung zunächst in Nitrit und später in Ammoniak umgebaut, welches den Pansenbakterien dann zur Verfügung steht. Fällt aber Nitrat oder Nitrit in zu großen Mengen an, und / oder reicht die Enegielieferung des Futters für die Pansenflora nicht aus, sammeln sich so große Mengen Nitrit im Pansen an, daß es über die Pansenwand in die Blutbahn gelangt. Hier blockiert es den roten Blutfarbstoff, so daß das Blut die Aufgabe des Sauerstofftransportes nicht mehr erfüllen kann. Es entsteht ein akut lebensbedrohlicher Zustand. Erkennbar ist dies an einer schokoladenbraunen Verfärbung der Schleimhäute. Diese Verfärbung kann an der Scheidenschleimhaut schon wahrgenommen werden wenn der Zustand noch nicht akut gesundheitsgefährdent ist. Ständige Beobachtung ist daher nötig, so daß betreffende Futtermittel früh genug abgesetzt werden können. Aber auch eine permanente leichte Nitrat- Überversorgung , die oft nicht wahrgenommen wird, kann zu einer schleichenden Leberbelastung führen und wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Laufende Harnstoffkontrollen der Milch garantieren ein frühzeitiges Erkennen und Gegensteuern bei Fehlversorgungen. Da die Zeiträume zwischen 2 Milchkontrollen oft zu lang sind um rechtzeitig reagieren zu können, empfiehlt es sich, selbst Kontrollen mittels Schnellteststäbchen durchzuführen. Nitratvergiftung vorbeugen Die Umwandlung des im Futter enthaltenen Nitrats zum weitaus giftigeren Nitrit beginnt bereits nach dem Schnitt im Futter selbst, sobald es sich erwärmt. Daher sollte immer frisch gefüttert werden. Ein langer Verbleib des Futters auf dem Futtertisch ist daher zu vermeiden. Die kritische Phase bei der Umstellung von nitratarmem auf nitratreiches Futter ist ca. der dritte bis fünfte Tag danach. Hier gilt es besonders wachsam zu sein. Folgende Regeln sind zu beachten:
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