12.08.2013
25 Jahre Everlinger Versuchsfelder
Marc Weyland
Bereits zum 25. und gleichzeitig zum letztem Mal fand Ende Juni die traditionelle Besichtigung der Versuchsfelder in Everlingen statt. Ab nächstem Kulturjahr werden die gemeinsamen Versuchsfelder der Bauernzentrale und der Ackerbauschule aus organisationstechnischen Gründen nach Bettendorf verlegt.
LTAE Direktor Tom Delles gab seiner Zufriedenheit Ausdruck über die zahlreich erschienenen Interessenten, die sich zur Begehung der Versuchsfelder in Everlingen eingefunden hatten. Dies sei der beste Beweis dafür, dass im Laufe der Jahre diese praxisnahen Versuche weder an Attraktivität noch an Aktualität eingebüßt hätten, betonte Tom Delles.
Martine Hansen, Ministerin für Forschungs- und Hochschulpolitik, wies in ihrer Ansprache darauf hin, dass das Centre de Recherche Publique Gabriel Lippmann seit vielen Jahren schon an den Versuchen in Everlingen beteiligt sei und hier zum Wohle der Landwirtschaft angewandte Forschung betreibe. Diese Forschungsaktivitäten gelte es auszubauen, wofür sie sich einsetzen werde, so weiter Ministerin Hansen.
Landwirtschaftsminister Romain Schneider zeigte sich seinerseits erfreut an dieser Feldbesichtigung teilnehmen zu können, da letztere wichtige Erkenntnisse über die witterungsbedingte Entwicklung sämtlicher Kulturen ermögliche. Darüber hinaus geben diese Versuche den Landwirten Anleitungen zu einem fachgerechten und nachhaltigen Ackerbau. Minister Schneider beglückwünschte die verantwortlichen Versuchsleiter zu ihrer Arbeit und wünschte ihnen auch weiterhin viel Erfolg, vor allem im Hinblick auf die Neugestaltung der Versuchsfelder in Bettendorf.
Der Präsident der Centrale Paysanne Marc Fisch seinerseits, unternahm in seiner Begrüßungsansprache einen ausführlichen Rückblick auf 25 Jahre Versuchswesen in Everlingen. Da Marc Fisch in dieser Zeitperiode an fast allen Besichtigungen teilnahm, gab er einige Anekdoten preis, gleichzeitig aber vermochte er auch zu belegen, was diese Versuche während dieses Zeitraumes bewirkt und für die Landwirtschaft geleistet haben und bedankte sich bei allen, die im Laufe der Zeit die Versuchsaktivitäten in Everlingen unterstützten.
Anschließend kam es unter der Führung der verantwortlichen Versuchsleiter Guy Mirgain, Guy Reiland (beide LTAE) sowie Joe Vrehen (Bauernzentrale) zur Besichtigung der Versuchsparzellen. Guy Reiland, der die Gruppe der Ehrengäste übernahm, ging in seiner Einleitung auf den allgemeinen Zustand der Ackerkulturen ein. Obwohl gegen Ende des Winters, aufgrund einer extrem kalten Witterung, die meisten Kulturen ein sehr schlechtes Bild abgaben, sehe es jetzt gänzlich anders aus.
Nicht nur das Wintergetreide, auch Sommerungen und vor allem Erbsen und Bohnen präsentierten sich außergewöhnlich schön in Everlingen. Freilich dürfe man nicht vergessen, dass die nass-kalten Wetterverhältnisse dieses Jahr den Entwickelungsstand aller Ackerkulturen um mindestens 2 Wochen verzögert haben, gab Herr Reiland zu bedenken. Allerdings unterstrich er auch, dass der Winterraps heuer eine Ausnahme darstelle und nur mäßig entwickelt sei, da der lange Winter die Vegetationsphase dieser Frucht um bis zu 6 Wochen verkürzte. Rekordernten beim Winterraps seien jedenfalls nicht zu erhoffen, allenfalls könne man sich eine durchschnittliche Ernte von etwas mehr als 30 dt/ha erwarten.
Die Getreidekulturen sowie auch die Körnerleguminosen hatten sich in der Tat in Everlingen prächtig entwickelt. Allerdings führte das üppige Wachsen der Getreidepflanzen, aufgrund des Starkregens der Mitte Juni über Luxemburg hinweg zog, gelegentlich zu leichtem Lager, dies umso mehr wenn es sich um güllegedüngte Parzellen handelte.
Wie immer gaben auch die Schüler des LTAE Erläuterungen zu verschiedenen Themenbereichen, wie zum Beispiel Weißstängelichkeit im Raps, Rapsbeize mit Mesurol, Getreidehänchen, Erbsenwickler etc. Die ökologische Landwirtschaftsberaterin der „Jong Baueren a Jong Wenzer“ und des Ökofonds, Katharina David ihrerseits, stellte einen Mischanbauversuch von Mais und Soja vor. Hierbei geht es darum Mais mit Soja gemeinsam anzubauen sowie auch Anfang Herbst gleichzeitig zu ernten und zu silieren um die hofeigene Eiweißerzeugung zu steigern.
Dr. Michael Eickermann, vom CRP Gabriel Lippmann, gab in der Folge ausführliche Informationen zu einem Prognosesystem über das Aufkommen des Gefleckten Kohltriebrüsslers im Winterraps. Im Rahmen des SEN-TINELLE Forschungsprojektes konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die es erstmalig ermöglichen das Ausmaß des Kohltriebrüsslersbefalls im Voraus realistisch einzuschätzen.
Auch Dr. Marco Beyer, ebenfalls vom CRP Gabriel Lippmann, referierte in Everlingen über das Prognosemodell SENTINELLE und lieferte Hintergrundinformationen über Warndienst und Bekämpfungsempfehlungen bei Blattdürre im Weizen (ehemals als Septoria-Blattdürre bezeichnet).
Den Ausklang fand diese, letztmalig stattfindende, Versuchsbesichtigung in Everlingen, wie üblich, bei einem gemütlichen Trunk, den die Organisatoren allen Teilnehmern offerierten.